Bluttat in ÖsterreichMord auf offener Strasse – Polizei ermittelte wegen Terrorverdacht
dpa/tafi
5.7.2020 - 17:30
Ein 43-jähriger Russe wird in Österreich auf offener Strasse erschossen. Die Polizei nimmt nach einer Verfolgungsjagd einen Landsmann fest und ermittelt wegen Terroverdacht
Ein 43-jähriger Asylbewerber aus Tschetschenien ist in Österreich auf offener Strasse erschossen worden. Ein Landsmann (47) wurde nach einer Verfolgungsjagd in Linz festgenommen, wie die Polizei am Sonntag berichtete. Ein zweiter Mann, der am Tatort zunächst als Zeuge galt, wurde nach Angaben eines Gerichtssprechers ebenfalls festgenommen und in Untersuchungshaft gebracht.
Der Vorfall mit möglicherweise politischem Hintergrund ereignete sich am Samstagabend in Gerasdorf in der Nähe von Wien in der Einfahrt zu einer Baufirma. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung habe die Ermittlungen aufgenommen, so die Polizei. Die Hintergründe der Tat seien unklar.
Nach russischen Medienberichten soll es sich bei dem Opfer um einen Mann aus der islamisch geprägten Teilrepublik Tschetschenien im russischen Nordkaukasus handeln. Das Gebiet galt viele Jahre als Konfliktregion. In zwei Kriegen mit Zehntausenden Toten und Flüchtlingen verhinderte Moskau eine Abspaltung.
Der 43-Jährige soll immer wieder offen Kritik am tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow geäussert haben. Kadyrow regiert in Grosny seit mehr als zehn Jahren.
Kritiker werfen ihm Menschenrechtsverletzungen und eine Herrschaft mit Clan-Strukturen und korrupten Beamten vor. Es gab schon ähnliche Mordfälle wie jetzt in Wien. 2009 wurde ein geflohener Tschetschene in Wien auf offener Strasse erschossen.
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