Südfrankreich Terrorverdacht nach Explosion vor Synagoge – ein Polizist verletzt

sda/tgab

24.8.2024 - 13:39

Nach der Explosion vor einer Synagoge in Südfrankreich laufen Terrorermittlungen.
Nach der Explosion vor einer Synagoge in Südfrankreich laufen Terrorermittlungen.
dpa

In Südfrankreich gab es eine Explosion vor einer Synagoge. Terrorermittlungen werden eingeleitet.

DPA, sda/tgab

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  • In Südfrankreich explodierte am Samstagmorgen in einem Auto, das vor einer Synagoge geparkt war, eine Gasflasche.
  • Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt.
  • Der Vorfall wird von Politikern als gezielter Anschlag gegen Juden eingeordnet.

Bei einem mutmasslichen Terrorangriff auf eine Synagoge in Frankreich ist ein Polizist verletzt worden. Es werde «alles getan, um den Urheber dieses Terrorakts zu finden», erklärte Präsident Emmanuel Macron am Samstag.

Zuvor hatte es am jüdischen Ruhetag Schabbat in der südfranzösischen Küstenstadt La Grande-Motte eine Explosion vor einer Synagoge gegeben. Aus Ermittlungskreisen verlautete, Überwachungskameras hätten einen Mann aufgenommen, der kurz danach eine palästinensische Flagge geschwenkt habe.

Die Aufnahmen zeigten demnach einen Mann mit leeren Flaschen in der Hand und mit einer palästinensischen Flagge um die Hüfte. Auf einem der Bilder sei eine Waffe, bei der es sich um eine 9-mm-Pistole handeln könnte, erkennbar, hiess es weiter. Die Aufnahmen seien allerdings nicht deutlich. Der Verdächtige verliess den Tatort den Angaben zufolge zu Fuss.

Am Samstagmorgen waren offiziellen Angaben zufolge mindestens zwei Autos vor der Beth Yaacov Synagoge in La Grande-Motte in Brand gesetzt worden. Beim Eintreffen eines hinzu gerufenen Polizisten explodierte demnach ein Gasbehälter in einem der Autos, wie Bürgermeister Stéphan Rossignol sagte. Der Polizist wurde verletzt. Informationen über die Art der Verletzungen gab es zunächst nicht.

Laut den Ermittlern griff das Feuer auf den Synagogen-Eingang über. Die Türen des jüdischen Gotteshauses wurden demnach durch den Brand beschädigt.

Konkret ermittelt die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft zu versuchter Tötung mit Terrorismus-Bezug und Zerstörung mit gefährlichen Mitteln sowie terroristischer Vereinigung.

Gezielter Anschlag gegen Juden

Frankreichs geschäftsführender Innenminister Gérald Darmanin liess anordnen, die Präsenz von Sicherheitskräften vor jüdischen Gotteshäusern sofort zu erhöhen. Auf X schrieb er von einer «offenbar kriminellen versuchten Brandstiftung». Er drücke der jüdischen Gemeinschaft seine volle Unterstützung aus.

Der amtierende Premier Gabriel Attal sprach auf X von einer antisemitischen Tat. «Ein weiteres Mal wurden unsere jüdischen Mitbürger als Ziel genommen.»

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb: «Der Kampf gegen den Antisemitismus ist ein fortlaufender Kampf, der Kampf der vereinten Nation.» Alles werde getan, um die Verantwortlichen zu finden.

Der Vorsitzende des Dachverbands jüdischer Organisationen in Frankreich Crif, Yonathan Arfi, schrieb, die Explosion habe zu einem Zeitpunkt stattgefunden, zu dem die Ankunft von Gläubigen an der Synagoge erwartet werden könne. Es handle sich nicht nur um einen Angriff auf ein Gotteshaus, sondern den Versuch, Juden umzubringen.

Premier Attal und Innenminister Darmanin werden am Nachmittag am Anschlagsort erwartet.