Umstrittene Attraktion Thailand und Peta streiten über Einsatz von Affen auf Kokospalmen

AP/tsha

7.7.2020

Ein Affe und sein Besitzer in der südthailändischen Provinz Chumphon: Touristenattraktion oder Tierquälerei?
Ein Affe und sein Besitzer in der südthailändischen Provinz Chumphon: Touristenattraktion oder Tierquälerei?
Bild: Apichart Weerawong/AP/dpa

Eine thailändische Touristenattraktion ist zum Zankapfel zwischen britischen Aktivisten und Kokosfarmern geworden. Die Tierschutzorganisation Peta wirft Produzenten in Thailand vor, die beim Pflücken von Kokosnüssen eingesetzten Affen zu misshandeln.

Eine thailändische Touristenattraktion ist zum Zankapfel zwischen britischen Aktivisten und Kokosfarmern geworden. Die Tierschutzorganisation Peta wirft Produzenten in Thailand vor, die beim Pflücken von Kokosnüssen eingesetzten Affen zu misshandeln. Sie rief zu einem Boykott auf und bekam dafür öffentlichen Applaus von Premierminister Boris Johnsons Verlobter Carrie Symonds.

Der thailändische Handelsminister Jurin Laksanawisit wies die Vorwürfe zurück. Die Affen spielten in der Branche nur eine Nebenrolle, hätten nichts zu leiden und seien hauptsächlich Touristenattraktionen.

Jurin beklagte am Montag, der Boykottaufruf schädige den Kokosmilchexport Thailands, das im vergangenen Jahr damit 12,3 Milliarden Baht (rund 350 Millionen Euro) umgesetzt habe, davon allein 2,2 Millionen beim Verkauf nach Grossbritannien und in die EU. Der Minister kündigte ein Treffen mit Vertretern der Branche an und lud ausländische Diplomaten ein, die Kokosnussernte selbst in Augenschein zu nehmen.

«Die Dinge ändern sich»

Peta verwies dagegen auf verdeckte Recherchen auf acht thailändischen Farmen, wo Affen bis zu 1'000 Kokosnüsse pro Tag pflücken müssten und grausam behandelt würden. Mehrere Einzelhändler hätten Produkte von Firmen ausgelistet, die mutmasslich von Affen gepflückte Kokosnüsse verarbeiten. «Immer mehr Kunden sprechen mit ihrer Brieftasche, und die Einzelhändler hören zu», sagte Peta-Vizepräsident Jason Baker.



Die Affentrainerin Somjai Seakow sagte der Nachrichtenagentur AP, die Affen müssten längst nicht mehr so viel leisten wie früher. «Die Dinge ändern sich», versicherte sie. Die meisten Besitzer behandelten ihre Affen fürsorglich und wie Haustiere, auch wenn es sicher Ausnahmen gebe. Ausserdem seien in den vergangenen Jahren kleinere Bäume gepflanzt worden, von denen sich die Kokosnüsse auch ohne Affen ernten liessen.

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