«Challenge»Nach Tod von Zehnjähriger: Tiktok in Italien heftig unter Druck
dpa/toko
23.1.2021 - 14:13
Nach dem tragischen Tod einer Zehnjährigen in Palermo, gerät die chinesische Videoapp Tiktok unter Druck. Die kleine Antonella hatte sich nach Medienberichten bei einer Tiktok-«Challenge» mit einem Gürtel bewusstlos gewürgt.
Nach dem Tod einer Zehnjährigen vermutlich bei einer Internet-Mutprobe ist die App Tiktok in Italien heftig in die Kritik geraten. Italiens Datenschutz-Aufsicht forderte von dem Unternehmen die sofortige Sperrung aller Konten, bei denen das Alter der Nutzer nicht mit Sicherheit festgestellt wurde.
Tiktok erklärte, man prüfe das Schreiben. «Privatsphäre und Sicherheit haben für TikTok oberste Priorität», zitierte die Nachrichtenagentur Ansa eine Stellungnahme. Man arbeite am Schutz der Nutzer, besonders der jüngeren.
Im süditalienischen Palermo hatte sich diese Woche die zehnjährige Antonella zu Hause mit einem Gürtel bewusstlos gewürgt, wie Medien berichteten. Im Krankenhaus stellten die Ärzte den Hirntod fest. Justiz und Jugendschutz nahmen Ermittlungen auf.
Da Tiktok – wie ähnliche Netzwerke – die Kontrolle des Nutzeralters aktuell kaum leisten könnte, lasse sich die Anordnung sogar als Komplett-Blockade interpretieren, hiess es in der Zeitung «La Repubblica» unter Berufung auf die Behörde. Eigentlich soll Tiktok erst ab 13 Jahren genutzt werden.
Die Zehnjährige hatte nach Berichten an einer sogenannten Blackout Challenge oder Hanging Challenge im Netzwerk der Video-App mitmachen wollen. Dabei strangulieren sich Teilnehmer, filmen das und laden die Bilder mit dem Smartphone hoch.
Da im Corona-Teil-Lockdown in Italien die Nutzung sozialer Netzwerke boomt, schlugen die Wogen der Empörung am Samstag weiter hoch. Der Jugend-Psychiater Stefano Vicari aus Rom mahnte, dass es gute Gründe gebe, dass Kinder unter zwölf Handys nicht alleine nutzen sollten. Netzwerke alleine seien nicht an Aggressionen gegen den eigenen Körper Schuld.
Die Plattform Tiktok kommt aus China und ist weltweit erfolgreich. Sie wird von mehreren europäischen Datenschutzbehörden skeptisch beobachtet.