Vor 25 Jahren wurde «Topas» verhaftet Top-Spion für die DDR: Vor 25 Jahren wurde «Topas» verhaftet

jfk

30.7.2018

Rainer Rupp alias «Topas» (links) wurde 1993 wegen schweren Landesverrats zu zwölf Jahren Haft verurteilt. (links)
Rainer Rupp alias «Topas» (links) wurde 1993 wegen schweren Landesverrats zu zwölf Jahren Haft verurteilt. (links)
Bild: Karl-Heinz Kreifelts

Die Stasi sah in Rainer Rupp einen «klassischen 68er» und setzte auf den linken Studenten einen Werber an. Der 1945 geborene Westdeutsche lieferte geheimste Informationen aus dem Innenleben der NATO an den Auslandsgeheimdienst der DDR. Der Fall der Mauer machte der Spionage ein Ende und brachte den Agenten mit dem Decknamen «Topas» ins Gefängnis. 

Eigentlich wollte Rupp dem Berliner Kurier zufolge Entwicklungshelfer in Afrika werden. Doch nach einer Demonstration gegen die umstrittenen Notstandsgesetze während seines Betriebswirtschaftsstudiums an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 1968 oder 1969 kommt es zu einer Begegnung, die sein Leben in eine ganz andere Richtung lenken sollte.

Ein getarnter Mitarbeiter der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR spricht den jungen Mann nach der Demo an. Schliesslich wird ein konspiratives Treffen in Ostberlin arrangiert, wo Rupp eine Verpflichtungserklärung unterschreibt und während mehrerer Aufenthalte zum Spion ausgebildet wird. Sein Studium beendet Rapp auf Betreiben der Stasi in Brüssel, mit Bestnoten. Seine Leistungen führen ihn 1977 in die internationale Wirtschaftsabteilung der NATO - in den Bauch des Klassenfeindes.

In den folgenden zwölf Jahren übermittelt Rupp unter dem Decknamen «Topas» geheime Akten, Fotos und Tonaufnahmen an Verbindungsleute aus der DDR. Die Informationen unterliegen der höchsten NATO-Geheimhaltungsstufe «COSMIC Top Secret». Auch seine englische Ehefrau Christine-Ann spioniert unter dem Tarnnamen «Türkis» für den Warschauer Pakt und seinen ostdeutschen Trabantenstaat. Das Agentenehepaar erhält insgesamt 657'200 D-Mark Lohn von der HVA - bis die Mauer fällt und die sozialistische DDR zusammenbricht.

Verurteilt wegen schweren Landesverrats

Als «abgeschaltete» Spione können Rupp und seine Frau noch bis zum 30. Juli 1993 unbehelligt im wiedervereinigten Deutschland weiterleben. Doch durch die Auswertung von Stasi-Unterlagen werden sie enttarnt und in Saarburg verhaftet. Wegen schweren Landesverrats wird «Topas» zu zwölf Jahren Haft verurteilt, «Türkis» zu 22 Monaten. Die Informationen, die Rupp der HVA und dem KGB lieferte, hätten nach Ansichts des Gerichts im Kriegsfalle «verheerend und kriegsentscheidend» sein können.

1998/1999 tritt Rupp in die PDS ein, die Nachfolgepartei der SED bzw. Vorgängerin der deutschlandweiten Partei Die Linke. Aus dem Gefängnis wird er im Juli 2000 auf Bewährung entlassen. Aus der ihm mittlerweile zu angepassten PDS tritt der «autoritäre Linke», wie ihn das Nachrichtenportal Telepolis bezeichnet, bereits 2003 wieder aus. In einem Interview vor der letzten US-Präsidentschaftswahl 2016 gibt der inzwischen als Journalist tätige NATO-Kenner Donald Trump den Vorzug vor Hillary Clinton.

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