TierweltTrampeltiere – gegen alles gefeite Überlebenskünstler im Zoo Zürich
falu, sda
16.2.2022 - 11:33
Trampeltiere sind Überlebenskünstler: In ihrem natürlichen Habitat, der Wüste Gobi in Zentralasien, müssen sie brütend heissen Sommern und eisig kalten Wintern standhalten. Die Tiere sind perfekt an diese Umgebung angepasst, so auch die fünf Weibchen im Zoo Zürich.
Keystone-SDA, falu, sda
16.02.2022, 11:33
SDA
In der Wildnis leben Trampeltiere normalerweise in Haremsgruppen mit einem Männchen und mehreren Weibchen. Dass in Zürich ein Männchen fehlt, ist für die Weibchen kein Problem, wie der Kurator des Zoos Zürich, Pascal Marty, am Mittwoch vor den Medien sagte. «So ist es für sie sogar ein bisschen ruhiger.»
Auch wenn die Temperaturschwankungen in Zürich nicht so arg ausfallen wie in der Wüste Gobi: Das lange Winterfell, das die Tiere zurzeit tragen, und die Kurzfellfrisur im Sommer kommen den Tieren auch hierzulande zugute. Dazu können Trampeltiere ihre Körpertemperatur um sechs bis acht Grad schwanken lassen, um sich gegen Unterkühlung oder Überhitzung zu schützen.
Gut geschützt von Kopf bis Fuss
Aus ihrer natürlichen Umgebung bringen sie zudem noch dicke Augenlider, lange Wimpern und verschliessbare Nasenlöcher mit. Diese Eigenheiten schützen besonders gut gegen Sandstürme. Mit ihren dicken, widerstandsfähigen Lippen können sie dornige Blätter der kargen Einöde fressen. Daneben wandeln die Tiere auf schwieligen Polstern statt Hufen, damit sie nicht im Sand der Wüstendünen einsinken.
Flexibel zeigen sich die Trampeltiere bei der Wasseraufnahme – denn sie sind nicht zwingend auf Süsswasser angewiesen. Ein grosses Plus in ihrer trockenen Umwelt. Nötigenfalls können sie auch Salzwasser trinken. «Sie sind die einzigen landlebenden Säugetiere, die dazu fähig sind», so Marty.
Dazu besitzen sie eine hohe Zahl roter Blutkörperchen, die um bis zu 200 Prozent zunehmen könne und dafür sorgen, dass sie in kürzester Zeit möglichst viel Wasser aufnehmen können, bis zu 135 Liter in 13 Sekunden. Die Trampeltierhöcker speichern Fett und dienen als Energie- und Wasser-Reserven in kargen Zeiten.
Ein oder zwei? – die Höckerfrage
Das Trampeltier gehört zu den zweihöckrigen Kamelen und existiert in domestizierter Form als Hauskamel sowie in der Natur als Wildkamel. Es hat also, im Gegensatz zum Dromedar, zwei Höcker auf dem Rücken. Das einhöckrige Dromedar und das zweihöckrige Trampeltier bilden zusammen die Gattung der Altweltkamele. «Kamel» ist also der Überbegriff für Dromedare und Trampeltiere.
Der Zoo Zürich hält Trampeltiere seit 1931, seither kamen dort 30 Jungtiere zur Welt. Es handelt sich dabei – wie in allen Zoos der Welt – um Hauskamele. Wildkamele existieren nur in der Natur und sind dort vom Aussterben bedroht, keine 1000 Tiere soll es mehr geben.
Einige Trampeltiere des Zürcher Zoos marschieren regelmässig am Zürcher Sechseläuten mit. Da dort grosser Trubel herrscht, werden die Tiere dafür trainiert. Und obwohl sie keine harten Hufe haben, brauchen sie keinen Extraschutz an den Füssen: Die schwieligen Polster schützen auch gegen den Stadtbelag.
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