Politik Transparency: Schweizer Justiz nachlässig bei Korruptionsbekämpfung

tl, sda

13.1.2023 - 07:00

Bislang wurden in der Schweiz erst zehn Unternehmen rechtskräftig verurteilt, und zwar von der Bundesanwaltschaft, den Freiburger Untersuchungsbehörden und der Staatsanwaltschaft des Kantons Zug. Das Bundesstrafgericht verurteilte zwei Unternehmen, deren Urteile aber noch nicht rechtskräftig sind.
Bislang wurden in der Schweiz erst zehn Unternehmen rechtskräftig verurteilt, und zwar von der Bundesanwaltschaft, den Freiburger Untersuchungsbehörden und der Staatsanwaltschaft des Kantons Zug. Das Bundesstrafgericht verurteilte zwei Unternehmen, deren Urteile aber noch nicht rechtskräftig sind.
Keystone

Die Schweizer Strafverfolgung gibt ein schlechtes Bild ab bei der Korruptionsbekämpfung. Als Beweis dafür sieht die Organisation Transparency International eine mangelhafte Strafverfolgung und ein oft notwendiges Eingreifen ausländischer Justiz in Geldwäschereifälle.

tl, sda

In Korruption und Geldwäscherei verwickelte Unternehmen würden in der Schweiz nur ganz vereinzelt strafrechtlich verurteilt, heisst es in einer Mitteilung von Transparency International Schweiz vom Freitag zu einem gleichentags veröffentlichten Bericht. Das liege massgeblich auch an Nachlässigkeiten der Staatsanwaltschaften.

Zu weiten Teilen seien diese auf die aktive Mithilfe der fehlbaren Unternehmen angewiesen, wenn es gelingen soll, diese strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen.

Die Staatsanwaltschaften hätten es aber bislang verfehlt, die dafür nötige Rechtssicherheit zu schaffen. Sie sollten verbindliche und öffentlich zugängliche Wegleitungen zu ihrer Anwendungspraxis erlassen. Und sie sollten Massnahmen treffen, um rasch und zuverlässig Zugang zu ihren Strafbefehlen zu schaffen.