Grosse Trockenheit Tropfen auf den heissen Stein: Waldbrandgefahr trotz Schauer gross

Nicolai Morawitz

5.7.2018

Schweizer Wetterflash

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06.12.2019

Eine Gewitterfront zieht über die Schweiz und bringt kurzzeitig Abkühlung. Nur: In den vergangenen drei Monaten war es viel zu trocken und zu warm. Die Waldbrandgefahr bleibt in einigen Teilen der Schweiz auf der zweithöchsten Stufe.

Derzeit sei die Lage, was die Waldbrandgefahr angehe, «ziemlich kritisch», sagt Andrea Kaltenbrunner. Er ist Waldbrandkoordinator in Graubünden. 

Die Trockenheit und Wärme der vergangenen Monate haben den Böden zugesetzt. 
Die Trockenheit und Wärme der vergangenen Monate haben den Böden zugesetzt. 
Keystone

Der April, Mai und Juni seien zu trocken und auch überdurchschnittlich warm gewesen. So habe sich die Waldbrandgefahr im Gebirgskanton besonders verschärft. «Dabei war die Ausgangslage nach dem Winter eigentlich gut», so Kaltenbrunner. Die Böden hätten ausreichend Wasser aufnehmen können.

Dann sei aber viel zu wenig Regen gefallen. Für einige Teile Graubündens gilt deshalb jetzt eine «grosse» Waldbrandgefahr, das ist die zweithöchste Stufe. Die Behörden empfehlen deshalb Feuer im Freien nur an fest eingerichteten Stellen und mit aller Vorsicht zu entzünden.

Auch der Kanton Wallis warnte am Donnerstag vor einer erhöhten Waldbrandgefahr. Vor allem in tieferen Lagen sei die Gefahr sehr gross, heisst es in einer Mitteilung. Entlang von Strassen- und Wegböschungen sowie an Waldrändern und Hecken können vertrocknete Gräser und Stauden bei schönem Wetter leicht in Brand geraten. Ein allgemeines Feuerverbot erliess der Kanton bislang nicht.

In zwölf Kantonen sowie in Liechtenstein besteht derzeit erhebliche Waldbrandgefahr, wie die Gefahrenkarte des Bundes zeigt. Dies entspricht der mittleren von fünf Gefahrenstufen.

In einigen Teilen von Graubünden und dem Wallis gilt die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe.
In einigen Teilen von Graubünden und dem Wallis gilt die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe.
Bundesamt für Umwelt

Zu wenig Regen seit Frühlingsbeginn

Dass jetzt trotz mehrerer Gewitter die Trockenheit anhält, hat auch damit zu tun, dass es in den vergangenen drei Monaten so wenig Niederschläge gab. Allein im April sei in den Städten Bern, Basel und Zürich 60 bis 80 Prozent weniger Regen gefallen als im langjährigen Mittel, sagt Stefan Scherrer von MeteoNews.

Der Mai wiederum sei «massiv zu warm» gewesen. Teilweise lagen die Temperaturen laut Scherrer fünf Grad über der Norm. In der Ostschweiz habe es zudem viel weniger geregnet als normal. Der Juni war in der Schweiz der fünftwärmste seit Messbeginn. Die Sonnenscheindauer sei zudem überdurchschnittlich gewesen, so der Meteorologe. Dies habe viele Pflanzen und Böden zusätzlich Feuchtigkeit entzogen.

Gemüsebauern sehen Lage noch nicht «kritisch»

Die fehlenden Niederschläge hätten in den vergangenen Wochen noch durch mehr Bewässerung aufgefangen werden können, sagt Markus Waber vom Verband Schweizer Gemüseproduzenten VSGP. Vor allem der Salat sei aber anfällig für Trockenheit. 

Ernteausfälle hat es laut Waber bislang noch nicht gegeben. Sollte es im Juli und August jedoch längere Trockenphasen geben, könnte sich die Lage jedoch verschlechtern.

Schweizweit mussten die Bauern in der Ostschweiz stärker auf die Bewässerung zurückgreifen als etwa im Mittelland. Der Berner Bauernverband gab auf Nachfrage an, dass sich die Situation durch die Niederschläge in dieser Woche entspannt habe. In der Vorwoche hätten eine kräftige Bise und viel Sonnenschein dagegen die Felder austrocknen lassen. 

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