Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist derzeit in den USA zu Besuch - und inszeniert Innigkeit mit seinem Amtskollegen Donald Trump.
Immer wieder sind die beiden Präsidenten zu sehen, wie sie Küsschen austauschen oder sich gegenseitig an den Händen fassen.
Hier führt Trump seinen Gast zu einem Treffen im Weissen Haus
Gemeinsam präsentierten sich die beiden vor dem Weissen Haus und auch dabei zeigten sie sich vertraut - lachend und an den Händen haltend.
Auch First Lady Melania wird abgeknutscht.
Seltsamer Moment im Weissen Haus: Hier wischt Trump Macron Schuppen von der Schulter.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist derzeit in den USA zu Besuch - und inszeniert Innigkeit mit seinem Amtskollegen Donald Trump.
Immer wieder sind die beiden Präsidenten zu sehen, wie sie Küsschen austauschen oder sich gegenseitig an den Händen fassen.
Hier führt Trump seinen Gast zu einem Treffen im Weissen Haus
Gemeinsam präsentierten sich die beiden vor dem Weissen Haus und auch dabei zeigten sie sich vertraut - lachend und an den Händen haltend.
Auch First Lady Melania wird abgeknutscht.
Seltsamer Moment im Weissen Haus: Hier wischt Trump Macron Schuppen von der Schulter.
Trumps erster Staatsbesuch ist ein allseits sehr kraftvoller. Viel Anfassen, viel Pathos und noch mehr Symbolik. Was Macron aber an Zählbarem mit nach Europa nimmt, etwa beim Iran-Deal, das muss erst noch sortiert werden.
Donald Trump hatte alles besonders fein herausputzen lassen für Emmanuel Macron. Bis an den Rand hat er ihn aufgeladen, den ersten Staatsbesuch seiner Amtszeit im Weissen Haus. Er wollte sehr klar machen, wer Herr in diesem Haus ist. Sein Gast hatte einen starken Auftritt - aber was Trump machen wird, wenn die Kirschzweige abgeräumt sind und die Reden verklungen, das muss man sehen. Die «wunderbare», die «grosse», die «ganz besondere» Freundschaft, allenthalben wurde sie an diesem sehr körperlichen Dienstag beschworen, man fasste sich sehr viel an. Es gab aber auch beredte andere Bilder - und einige Überraschungen.
Wangenküsse hier und dort, Pathos und Treueschwüre machten den Anfang. Aber als der 71-jährige Amerikaner seinen 40-jährigen Gast doch sehr bestimmt an der Hand über den Balkon zog, als er ihm im Weissen Haus merkwürdig auf der Anzugschulter herumtupfte, weil Schuppen den «perfekten» Gast beeinträchtigten, da wusste Macron kaum, wo er sich lassen sollte.
Der Europäer war mit lauter Forderungen angereist, die so gar nicht auf Trumps Linie liegen: Syrien, Iran, der Handel. Trump denkt Politik als Schlacht, will alles gewinnen, Kompromisse gelten ihm als schwächlich. Das machte er auch am Dienstag deutlich. Es könnte sein, dass er es in Macron mit einem gewiefteren Spieler zu tun hat als er das vorher ahnte. Nur ist der Iran-Deal schon für sich ein multidimensionales Schach - wer weiss noch genau, wer am Zug ist?
Umgang mit dem Iran langfristig regeln
Zunächst weicht Trump an diesem Dienstag keinen Deut von seiner harten Haltung ab, scharf kritisiert er das Land, mehrfach droht er Teheran. Ob ein besserer Deal möglich sei, das müsse man erstmal sehen. Dann kommt Macron mit der Forderung nach einem «neuen» Deal - und irgendwo in seinem rhetorischem Sperrfeuer lässt Trump erkennen, dass das zumindest nicht ausgeschlossen sei. Nötig sei ein «solides Fundament».
Das wäre neu. Nur gilt Trump nicht als derjenige, der sich konsequent an eine einmal gesetzte Botschaft hält. Der eine Position besetzte und danach bei einer Linie bliebe.
Was Macron jedenfalls im Gepäck hatte, war ein Verknüpfen der Komplexe Syrien und Iran - beides ist ja schon für sich beileibe kompliziert genug. Regionale Stabilität in Nahost sei ohne eine Lösung für Syrien nicht möglich, diese wiederum hänge unmittelbar mit dem Iran zusammen. Das klang, als solle der Iran-Deal von einer vierten Säule mit Syrien flankiert werden, um Trump ein Aussteigen noch weniger schmackhaft zu machen. Wenn der Eindruck nicht trog, nickte der US-Präsident dabei zumindest leicht.
Bis zum 12. Mai muss Trump über einen Verbleib im Deal entscheiden. Indem Macron Trumps Forderungen zumindest zum Teil aufgreift, zeigt der Franzose womöglich einen Weg auf - wenn seine Position auch unverändert ist.
Dass nun Macron und Trump so gut miteinander klarkommen, war für viele von Beginn an überraschend. Hier der Populist und Vertreter von «America First», dort der bekennende Vertreter des Multilateralismus, der die Rechtspopulistin Marine Le Pen und ihren Abschottungskurs mit einem pro-europäischen Wahlkampf besiegt hat. Hier Macron, der Hegel zitiert und über die Bedeutung der Kultur für seinen Werdegang spricht - dort Trump, der auf Twitter Beschimpfungen in die Welt posaunt und auf Benimm pfeift.
Für Trump definiert sich internationale Politik oft nach der Frage, wie er persönlich mit jemandem kann. Land und Person fallen dabei oft so weit auseinander, als hätten sie nichts miteinander zu tun. China stellt er ein ums andere Mal in den Senkel, aber Präsident Xi Jinping kann er nicht oft genug loben. Russland wird öffentlich harsch kritisiert, zu Wladimir Putin will er ein gutes Verhältnis. Grossbritannien findet er klasse und hat dort einen Golfplatz, aber mit Theresa May wird er nicht warm. Japan wird für seine Handelspolitik gescholten, Premier Shinzo Abe ist ihm «wahrer Freund» und besucht Trump in Florida.
Staatsbesuch für beide ein grosses Schaufenster
Bei Macron könnte das tatscählich anders sein. Wie ähnlich man doch sei, sagte Trump im Weissen Haus nach den ersten Treffen mit Macron. Beide seien sie gewählt worden, weil sie viel besser als andere auf die Stimme des Volkes gehört hätten. Und auch bei den Problemen mit der Einwanderung seien die USA und Frankreich einander nahe, sagt der Amerikaner - so als gäbe es ein Gebilde wie die Europäische Union gar nicht.
Die Denkfabrik Atlantic Council analysierte, Macron verstehe vielleicht besser als die meisten ausländischen Spitzenpolitiker, dass er auf politischer Ebene Unabhängigkeit demonstrieren könne, wenn er Trump auf persönlicher Ebene schmeichele und Respekt erweise. Macrons fließendes Englisch, sein Geschäftswelt-Hintergrund, sein Outsider-Status und das Fehlen einer Geschichte mit Trumps Vorgänger Barack Obama habe ihm eine einzigartige Position verschafft, um ein Vertrauensverhältnis mit Trump aufzubauen.
Der Staatsbesuch war für beide ein grosses Schaufenster. Militärische Ehren, Salutschüsse, Geschichte satt und sehr viel Symbolik. Der Amerikaner sprach in höchsten Tönen von Macron, vor allem seit der dem US-Präsidenten am französischen Nationalfeiertag im Juli 2017 den ganz grossen Bahnhof bot. Der retournierte zunächst mit Pathos und Emphase. Wie viel er tatsächlich mitnimmt aus Washington nach Europa, wird erst in einigen Wochen klar sein. Sollten die USA sowohl den Atom-Deal nicht verlassen als auch Trumps geforderten Truppenabzug aus Syrien verschieben, würde sich das der selbstbewusste Franzose gewiss auf die Fahnen schreiben.
Am Freitag kommt die Kanzlerin nach Washington. Ob Trump wie so oft dem Input folgen wird, der er zuletzt begegnet ist? Wenn die Frankreich und Deutschland die gleiche Botschaft für ihn haben, wird das von Vorteil sein.
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