Nun schon 23 Tote beim U-Bahn-Unglück 

dpa

4.5.2021 - 13:00

Das Luftbild vom Unglücksort in Mexico City lässt das Ausmass des Schadens am 4. Mai erahnen.
Das Luftbild vom Unglücksort in Mexico City lässt das Ausmass des Schadens am 4. Mai erahnen.
KEYSTONE

Bereits vor Jahren sollen Anwohner über Schäden an einer U-Bahnbrücke in Mexiko-Stadt berichtet haben. Nun ist ein Teil des Bauwerks eingestürzt – mit verheerenden Folgen.

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Beim Einsturz einer Überführung der Metro in Mexiko-Stadt sind mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen, darunter nach Angaben der Stadtregierung mehrere Kinder. Rund 70 wurden am Montagabend verletzt, 49 davon kamen in Krankenhäuser, wie Bürgermeisterin Claudia Sheinbaum mitteilte. Der Zustand von sieben sei ernst.

Ein Zug stürzte auf eine darunterliegende Strasse ab, ein Waggon baumelte stundenlang von der Überführung. Mit einem Kran wurde der hängende Waggon fixiert, damit im Innern nach möglichen eingeschlossenen Passagieren gesucht werden konnte.

«Wir wissen nicht, ob sie am Leben sind», sagte Sheinbaum. Wegen der gefährlichen Situation wurden die Rettungsarbeiten am frühen Dienstagmorgen ausgesetzt.

Aus einem auf der Strasse eingeklemmten Auto sei ein Insasse lebend geholt worden, sagte Sheinbaum. Hunderte Polizisten und Feuerwehrleute sperrten die Gegend des Unglücks ab. Freunde und Angehörige mutmasslicher Zuginsassen versammelten sich vor der Absperrung.

Zur Ursache des Unglücks sagte Sheinbaum: «Ein Stützbalken hat nachgegeben.» Es ereignete sich auf der Metro-Linie 12. «Was heute auf der Metro passiert ist, ist eine furchtbare Tragödie», twitterte Aussenminister Marcelo Ebrard. Er war beim Bau der U-Bahn-Linie Bürgermeister von Mexiko-Stadt gewesen. Es gab Berichte über schlechte Bauqualität im Zusammenhang mit der Linie.

Brücke war offenbar beschädigt

Sheinbaum kündigte eine Untersuchung zu dem «bedauerlichen und schwerwiegenden Vorfall» an. Unter dem eingestürzten Abschnitt der Überführung am Bahnhof Olivos am südöstlichen Rand der Metropole waren viele Autos unterwegs gewesen.

«Wir hörten nur ein lautes Donnern und alles stürzte nach unten», zitierte die Zeitung «Universal» eine 26 Jahre alte Überlebende. Zahlreiche Menschen hätten mit ihr im Waggon gesessen oder gestanden. Sie seien durch die Luft geflogen und gegen die Decke geschleudert worden. Plötzlich sei das Licht ausgegangen und die Menschen hätten geschrien, schilderte eine andere Frau in einem auf dem Twitter-Account des Blatts veröffentlichten Video.

Sie sei auf die Menge gefallen und später aus dem Waggon gekommen, berichtete die Frau weiter. Viele der Passagiere hätten um Hilfe gerufen. Ein Großaufgebot an Rettungskräften holte die Menschen zunächst mit einer Leiter aus den herabhängenden Waggons. Wegen der instabilen Lage des Zugs wurde später ein Kran bei den Rettungsarbeiten eingesetzt, um eingeklemmte Insassen zu befreien.