Brasilien Über 50 Tote in Gefängnissen in Brasilien – Anzeichen von Erstickung

SDA

28.5.2019 - 02:26

In mehreren Gefängnissen in Nordbrasilien sind mindestens 55 Häftlinge ums Leben gekommen. Die Gefangenen sind in drei Haftanstalten in der Hauptstadt Manaus des brasilianischen Staates Amazonas tot aufgefunden worden.

Schon wieder Tote in brasilianischen Gefängnissen: In der Hauptstadt Manaus sterben mehrere Dutzend Häftlinge. Die Leichen zeigen alle Anzeichen von Erstickung, wie brasilianische Behörden mitteilen. Weitere Details gab es zunächst nicht.

Die Regierung des Präsidenten Jair Bolsonaro habe zusätzliche Sicherheitskräfte nach Manaus entsandt, erklärt der Gouverneur von Amazonas, Wilson Lima, nach einem Treffen mit Justizminister Sérgio Moro.

Unruhen an der Tagesordnung

Erst am Sonntag waren bei Unruhen in einem Gefängnis in Manaus 15 Häftlinge ums Leben gekommen, einige von ihnen wurden erwürgt. Die Gefängnisbehörden berichteten von Kämpfen, die ausgebrochen waren. Sicherheitskräfte brachten die Situation in der Anstalt Anisio Jobim unter Kontrolle. Bei einem Aufstand in demselben Gefängnis waren im Januar 2017 insgesamt 56 Menschen getötet worden.

Brasilien hat weltweit die drittgrösste Gefangenenpopulation der Welt. Im Juni 2016 sassen in den Gefängnissen Brasiliens 726'712 Häftlinge ein – ungefähr doppelt so viele, wie es Haftplätze gab.

Drogenbanden haben das Sagen

In den überfüllten Haftanstalten gibt es immer wieder tödliche Auseinandersetzungen, Meutereien und Ausbruchsversuche. Oft werden Haftanstalten faktisch von Drogenbanden kontrolliert.

Im September hatten schwer bewaffnete Männer ein Gefängnis im Nordosten Brasiliens angegriffen, das Tor aufgesprengt, einen Polizisten erschossen und 92 Insassen zur Flucht verholfen. Im April 2018 war es in einem Gefängnis nahe der Stadt Belém im nördlichen Bundesstaat Pará zu Kämpfen zwischen Wachleuten und schwer bewaffneten Häftlingen und Helfern von aussen gekommen. Es gab 21 Tote.

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