Verkehr im Ausland Umweltzonen – Tausende Schweizer werden in Deutschland gebüsst

uri

6.6.2019

Eine Mitarbeiterin der Stadt Köln informiert mittels eines Flyers zur Einführung der Umweltzone im Jahr 2008 über die neuen Regelungen. (Symbolbild)
Eine Mitarbeiterin der Stadt Köln informiert mittels eines Flyers zur Einführung der Umweltzone im Jahr 2008 über die neuen Regelungen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

In rund 60 deutschen Städten sind sogenannte Umweltzonen eingerichtet, um die Bewohner vor Abgasen schützen. Viele Schweizer wissen davon nichts und handeln sich deshalb Bussen ein.

Abgaswerte und Feinstaub sind nicht erst seit der sogenannten Dieselkrise ein grosses Thema. In Deutschland hat man deshalb seit dem Jahr 2008 in derzeit 58 deutschen Städten sogenannte Umweltzonen eingerichtet, in die man nur mit grünen Umweltplakette fahren darf. Wer die nicht gut sichtbar an der Windschutzscheibe angebracht hat, muss mit einer Busse von 80 Euro rechnen – sofern man erwischt wird.

Obwohl die Regelung schon über zehn Jahre alt ist, kennen sie etliche Schweizer offenbar nicht, wie «20 Minuten» durch Anrufe in grenznahen Grossstädten herausgefunden hat. Demnach erklärte eine Sprecherin der Stadt Stuttgart, dass seit Einführung der Plakette rund 10'000 Ausländer gebüsst wurden. Etwa 6'400 von ihnen kamen aus der Schweiz.

Freiburg und München kulant

Im nahen Freiburg waren es allein zwischen Oktober 2013 und Dezember 2018 8'449 Lenker mit Schweizer Kontrollschildern, die auffällig wurden. Allerdings musste hier nur jeder Zehnte auch tatsächlich eine Strafe zahlen. Grund ist eine Ausnahmeregelung, die dort praktiziert wird: In Freiburg wird das Verfahren nämlich eingestellt, wenn ein Autofahrer nachweisen kann, dass er innert zwei Wochen eine Feinstaubplakette organisiert hat.



Auch in München, wo man laut «20 Minuten» keine gesonderte Statistik zu ausländischen Lenkern führt, zeigt man sich kulant. Hier erklärte ein Sprecher, man schreibe die Betroffenen an. Könnten sie dann nachweisen, dass ihr Fahrzeug für die benötigte Plakette zugelassen sei, werde der Verstoss nicht weiterverfolgt.

Plakette kommt per Post

Lukas Reinhardt vom TCS meint, dass Schweizer ihr Wissen zu den Umweltzonen noch verbessern könnten: «Die rechtlichen Grundlagen sind klar – Umweltzonen dürfen auch mit ausländischem Nummernschild nur mit gültiger Umweltplakette befahren werden», sagte er «20 Minuten».

Entsprechende Plaketten kann man in Deutschland bei Prüfstellen wie Dekra, GTÜ und TÜV bekommen. In der Regel kosten sie um die 15 Euro, können per Kreditkarte bezahlt werden und werden anschliessend per Post zugesandt.

Um in der bevorstehenden Ferienzeit als Autofahrer keine bösen Überraschungen im Ausland zu erleben, sollte man sich generell vor Reiseantritt über die Gesetze und Regelungen im Strassenverkehr vor Ort informieren. Der TCS informiert hierzu in einer Überblickskarte und im Detail.

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