Ermittler in Oklahoma Sexualstraftäter erschoss Frau, Kinder und Freundinnen

ap

4.5.2023 - 05:23

Auf diesem Grundstück nahe Henryetta im US-Bundesstaat Oklahoma wurden sieben Leichen gefunden.
Auf diesem Grundstück nahe Henryetta im US-Bundesstaat Oklahoma wurden sieben Leichen gefunden.
IMAGO/USA TODAY Network/The Oklahoman/Nathan Fish

Angehörige der Opfer fragen nun, warum der Mann trotz neuer Vorwürfe vorzeitig aus der Haft entlassen wurde. Vor der Tat schrieb er offenbar noch ominöse Nachrichten.

DPA, ap

Ein vorzeitig aus der Haft entlassener Sexualstraftäter hat in den USA seine Frau, ihre drei Kinder und zwei ihrer Freundinnen in den Kopf geschossen und anschliessend sich selbst getötet. Die Behörden bestätigten den traurigen Verdacht am Mittwoch. Die sieben Leichen waren am Montag auf einem ländlich gelegenen Grundstück in der Nähe der Stadt Henryetta im Staat Oklahoma entdeckt worden. Die Gemeinde mit rund 6000 Einwohnern liegt etwa 145 Kilometer östlich von Oklahoma City.

Der Polizeichef von Okmulgee, Joe Prentice, sagte, die Opfer hätten zwischen einer und drei Kopfwunden aufgewiesen. Ihre Leichen wurden in der Nähe eines Baches in einem stark bewaldeten Gebiet gefunden. Aus den Beweisen gehe hervor, dass der 39-Jährige sechs Menschen ermordet und dann sich selbst getötet habe. «Darüber hinaus weiss ich nicht, was sein Denkprozess war», sagte Prentice. «Ich werde keine Theorie äussern, weil ich den Beweisen folge, und ich habe keine Beweise für ein Motiv.»

Der Mann wurde Gefängnisunterlagen zufolge im Jahr 2003 wegen der Vergewaltigung einer damals 17-Jährigen verurteilt und im Oktober 2020 vorzeitig aus der Haft entlassen. Gerichtsakten zufolge sollte er am Montag wegen des Verdachts der Aufforderung zu sexuellen Handlungen an Minderjährige und des Besitzes von Kinderpornografie vor Gericht erscheinen. Wegen des ersten Vorwurfs hätte ihm eine Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren gedroht, der zweite Vorwurf hätte eine Gefängnisstrafe von bis zu 20 Jahren bedeuten können.

Kritik an vorzeitiger Haftentlassung

Vor der Tat soll der Mann einer heute 23-Jährigen, die ihn in dem Verfahren beschuldigte, ominöse Textnachrichten geschrieben haben, aus denen hervorging, dass er der Frau vorwarf, sein «grossartiges Leben» zu beenden und dass er entschlossen war, nicht ins Gefängnis zurückzukehren. Screenshots der Nachrichten zufolge, die die Frau dem Fernsehsender KOKI zuspielte, sagte der Mann, er habe Erfolg in einem Marketingjob und verdiene «gutes Geld». «Jetzt ist alles weg», textete er. «Ich habe dir gesagt, dass ich nicht zurückgehen würde». Und: «Das ist alles deine Schuld, weil du damit weitergemacht hast.» Der 39-Jährige soll die damals 16-Jährige aus dem Gefängnis dazu gebracht haben, mit ihm Nacktfotos auszutauschen.

Den grausigen Leichenfund hatten die Ermittler im Zuge einer Fahndung gemacht, nachdem der 39-Jährige mit zwei Mädchen im Alter von 14 und 16 Jahren, Freundinnen der Kinder seiner Ehefrau, gesehen worden war. Die beiden befänden sich möglicherweise in Gefahr, hiess es. Sie waren unter den Toten – ausserdem die 35-jährige Ehefrau, deren Töchter im Alter von 13 und 17 Jahren sowie ein Sohn im Alter von 15 Jahren. Familienmitglieder der Opfer stellen nun die Frage, warum der Mann drei Jahre vorzeitig aus der Haft entlassen wurde. Begründet wurde dies teils mit «guter Führung» – trotz der neuen Vorwürfe.

Der 39-Jährige heiratete seine Frau im Jahr 2022. Was sie zu dem Zeitpunkt von seiner Vorgeschichte wusste, war zunächst unklar. Die Mutter der 35-Jährigen sagte, die Familie habe erst vor wenigen Monaten von der kriminellen Vergangenheit ihres Schwiegersohns erfahren.