Die einflussreiche US-Waffenlobbyorganisation National Rifle Association (NRA) geht in den Konkurs. Damit will die NRA nach eigenen Angaben einem drohenden Auflösungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft an ihrem Sitz in New York entgehen.
Gleichzeitig will sich die Institution mit dem Vorgehen für einen Neuanfang im Bundesstaat Texas rüsten. Die Non-Profit-Organisation beantragte am Freitag (Ortszeit) vor einem Gericht in Dallas in Texas Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts, was der Organisation Luft für einen Umbau gibt.
Streit um Aktivitäten
Ziel sei eine Umstrukturierung in eine texanische Organisation, wie es in einer Pressemitteilung hiess. In New York gebe es ein «korruptes politisches und regulatorisches Umfeld», schrieb sie in einem Communiqué.
Der Bundesstaat New York hatte im August eine Klage gegen die NRA eingereicht mit dem Ziel, die Gruppe aufzulösen. Generalstaatsanwältin Letitia James warf der Führung vor, Millionensummen abgezweigt zu haben. «Der Einfluss der NRA war so stark, dass die Organisation jahrzehntelang nicht kontrolliert wurde, während die Führungsriege Millionen in ihre eigene Tasche steckte», erklärte sie damals.
Die NRA habe als «Brutstätte für Gier, Missbrauch und schamlosen Gesetzesbruch» gedient. In der Klage, die James in Manhattan eingereicht hat, wird behauptet, dass die NRA-Führungskräfte Familienreisen auf die Bahamas, Privatjets und teure Essen bezahlt hätten. Durch Verstösse der NRA gegen die eigene Satzung sowie die Gesetze des Bundes und des Bundesstaates seien innerhalb von drei Jahren mehr als 64 Millionen Dollar abgeflossen. Dies habe dazu geführt, dass die NRA 2018 rote Zahlen geschrieben habe.
Schutz von Verfassungsrechten
Die NRA nannte die Vorwürfe gegenstandslos und sprach von einem Angriff auf die verfassungsmässigen Rechte von Waffenbesitzern. Sie steht traditionell den Republikanern von Präsident Donald Trump nahe, während James Demokratin ist.
Die NRA setzt sich als Lobbygruppe für die in der US-Verfassung verankerten Rechte von Waffenbesitzern ein und veranstaltet unter anderem Kurse zum Umgang mit Schusswaffen. Kritiker werfen ihr vor, durch ihre Arbeit für die zahlreichen Schusswaffenopfer in den USA mitverantwortlich zu sein.
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