Sonderermittlung des Bundes Verfahren gegen Lauber wegen Fifa-Geheimtreffen ist eingestellt

om, sda

26.10.2023 - 09:47

Bundesanwalt Michael Lauber soll seine Amtspflichten verletzt haben, weswegen ihn die Aufsichtsbehörde der Bundesanwaltschaft mit einer Lohnkürzung abstrafen will. Gegen diese Lohnkürzung hat Lauber nun Beschwerde eingereicht. (Archivbild)
Bundesanwalt Michael Lauber soll seine Amtspflichten verletzt haben, weswegen ihn die Aufsichtsbehörde der Bundesanwaltschaft mit einer Lohnkürzung abstrafen will. Gegen diese Lohnkürzung hat Lauber nun Beschwerde eingereicht. (Archivbild)
KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Die Fifa hat die Bundesanwaltschaft nicht instrumentalisiert. So haben die Sonderermittler entschieden. Sie stellen das Verfahren gegen Ex-Bundesanwalt Michael Lauber ein. 

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  • Die Sonderermittler haben das Verfahren gegen Ex-Bundesanwalt Michael Lauber wegen dessen nicht protokollierten Treffen mit Fifa-Präsident Gianni Infantino ein.
  • Die Fifa hat die Bundesanwaltschaft nicht instrumentalisiert, haben die Sonderermittler entschieden.
  • Michael Lauber und der ebenfalls beschuldigte ehemalige leitende Staatsanwalt des Bundes Olivier Thormann müssen einen Teil der Verfahrenskosten übernehmen, weil sie Treffen nicht protokolliert haben.

Das Strafverfahren gegen Ex-Bundesanwalt Michael Lauber und Mitbeschuldigte im Fall nicht protokollierter Treffen mit Fifa-Präsident Gianni Infantino wird eingestellt. Wie die Sonderermittler mitteilten, entkräfteten die Ermittlungen den Verdacht der Instrumentalisierung der Bundesanwaltschaft durch den Weltfussballverband.

Neben Lauber waren in dem Verfahren der Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold und weitere Personen in das Verfahren involviert. Weil sie die Treffen nicht protokollierten, müssen zwei Beschuldigte der Bundesanwaltschaft (BA) die Verfahrenskosten teilweise übernehmen.

Auf Ex-Bundesanwalt Lauber entfällt ein Siebentel der Kosten, wie die für das Verfahren eingesetzten ausserordentlichen Staatsanwälte Hans Maurer und Ulrich Weder am Donnerstag mitteilten. Der ehemalige leitende Staatsanwalt des Bundes Olivier Thormann muss einen Vierzehntel übernehmen. Den Rest zahlt die Bundeskasse.

Maurer und Weder ermittelten wegen Amtsgeheimnisverletzung, Amtsmissbrauch sowie Begünstigung oder Anstiftung zu diesen Delikten. Es ging um informelle Treffen mit Infantino, dem Präsidenten des Weltfussballverbands (Fifa), und weiteren Fifa-Vertretern in den Jahren 2015, 2016 und 2017.

Keine Instrumentalisierung

Den Anfangsverdacht weckten vor allem die fehlenden Protokolle der BA über die Treffen, wie die Sonderermittler mitteilten. Hinzu kam das Aussageverhalten mehrerer Teilnehmer über die besprochenen Themen und überhaupt über die Existenz der Treffen. Weiter trugen zeitliche Zusammenhänge zwischen den Treffen und Verfahrensschritten der BA zum entkräfteten Anfangsverdacht bei.

Die Untersuchungen zeigten, dass ein Treffen im Juli 2015 von Lauber, Arnold und dem damaligen BA-Medienchef André Marty nicht das Fifa-Verfahren betraf, sondern Arnolds Interesse an einer BA-Stelle.

Drei Treffen mit Infantino und anderen Fussballfunktionären gingen nicht über allgemeine Bemerkungen über das Fifa-Verfahren der BA hinaus. Die Fifa habe die BA nicht instrumentalisiert, schrieben die Sonderermittler.

Der internationale Fussballverband teilte mit, Infantino habe stets «absolut korrekt und rechtmässig gehandelt». Lauber sagte stets, er könne sich an die Treffen nicht erinnern. Letztlich musste er 2020 wegen der möglichen Ungereimtheiten im BA-Verfahren gegen die Fifa zurücktreten.

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