Stoos SZ Sessel stürzte nach Kollision mit Pistenfahrzeug-Seil zehn Meter tief

SDA/uri

7.2.2020 - 11:05

Der Absturz eines Sessels des Sessellifts Stoos-Fronalpstock SZ am Donnerstagabend wurde nach ersten Ermittlungen durch die Kollision mit einem Seil ausgelöst. Zwei Personen wurden lebensbedrohlich verletzt.

Der Sessel, der am Fronalpstock mit vier Personen rund zehn Meter in die Tiefe gestürzt ist, war zuvor mit einem Seil kollidiert. Mit diesem war laut Angaben der Polizei ein Pistenfahrzeug am Berg befestigt, damit es bei der Arbeit nicht abrutscht.

Die Masten der Sesselbahn nach dem Unglück am Fronalpstock.
Die Masten der Sesselbahn nach dem Unglück am Fronalpstock.
Keystone

Insgesamt zehn Personen kehrten am Donnerstag um 22 Uhr von einem Firmenausflug mit der Sesselbahn vom 1'922 Meter hohen Fronalpstock auf den auf 1'300 Meter gelegenen Stoos zurück. In zwei Sesseln sassen je drei Personen, in der mittleren vier.

Im Gebiet Charenstöckli stürzte dieser mittlere Sessel zehn Meter in die Tiefe, wie Florian Grossmann, Sprecher der Kantonspolizei Schwyz, am Freitag auf dem Stoos erklärte. Dabei erlitten eine 33-jährige Frau und ein 40-jähriger Mann lebensbedrohliche, zwei Männer im Alter von 33 und 38 Jahren erhebliche Verletzungen. Sie wurden mit vier Rettungshelikoptern in verschieden Spitäler gebracht.

Die sechs weiteren Sesselbahn-Passagiere konnten unverletzt geborgen werden. Bis sie in Sicherheit waren, habe es rund zwei Stunden gedauert, sagte Grossmann.

Der Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli gab am Freitag bekannt, dass Angestellte seines Unternehmens in den Unfall auf dem Stoos verwickelt seien. «Wir sind mit den Gedanken bei unseren Mitarbeitenden und Ihren Familien», heisst es in der Mitteilung. Laut «20 Minuten» handelt es sich um Mitarbeiter von Lindt & Sprüngli in Kilchberg ZH.

In einer gemeinsamen Medienkonferenz der Stoosbahnen AG und der Polizei am Freitagmittag sagte Thomas Meyer, Präsident des Verwaltungsrats der Stoosbahnen: «Wir sind zutiefst betroffen. Das ist der Super-Gau, den man nicht erleben will.» Er sagte, man sei in Gedanken bei den Verletzten und den Angehörigen und bat darum, die Privatsphäre der Verletzten zu respektieren. Auch erklärte Meyer, dass es dem Fahrer des Pistenfahrzeugs schlecht gehe. Dieser werde durch ein Care-Team betreut.

Bei der Unglücksfahrt handelte es sich laut Meyer um eine ordentliche, angemeldete Sonderfahrt im Rahmen eines Firmenanlasses. Solche Fahrten würden regelmässig durchgeführt. Es gelte nun zu verstehen, was passiert sei und wie es zu dieser Situation habe kommen könne

Insgesamt standen vier Rettungshelikopter, der Rettungsdienst Schwyz, die Feuerwehr Stoos sowie die Kantonspolizei Schwyz im Einsatz. Zur Klärung des genauen Herganges und der Unfallursache zogen die zuständigen Strafverfolgungsbehörden die Schweizerische Sicherungsuntersuchungsstelle (SUST) bei.

Genaue Umstände noch nicht geklärt

Die genauen Umstände des Unfalls sind noch nicht geklärt und werden von noch ermittelt. Auf Grund der bisherigen Ermittlungen geht die Polizei aber davon aus, dass der Unfall mit einem Pistenfahrzeug, das in dem Gebiet im Einsatz war, stehen könnte.

Das Pistenfahrzeug war an einem Windenseil befestigt, damit es sich im steilen Gelände besser bewegen konnte. Das gespannte Seil kollidierte dabei mit dem Vierersessel und brachte diesen zum Absturz.

Die Ursache des Unfalls stellt die Stoos-Bahnen vor ein Rätsel. Er sei überrascht, sagte Verwaltungsratspräsident Meyer. Er könne es sich nicht erklären, wie es zu diesem Unfall habe kommen können. Gemäss Meyer ist es noch unklar, ob der Pistenfahrzeugfahrer von der nächtlichen Fahrt der Sesselbahn wusste.

Die nächtliche Fahrt war gemäss den Stoss-Bahnen kein Spezialfall gewesen. Solche Sonderfahrten würden regelmässig stattfinden. Es sei eine ordentliche und auch angemeldete Fahrt gewesen. 

Nicht das erste Sessel-Unglück am Fronalpstock

Es war nicht das erste Unglück an einem Sessel des Lifts am Fronalpstock. Im März 2016 war ein leerer Sessel der 4er-Sesselbahn Mettlen-Fronalpstock bei einer Bergfahrt zu Boden gestürzt. Der Absturz ereignete sich bei der Stütze Nummer 9. Es waren damals keine Personen verletzt worden. Der abgestürzte Sessel Nummer 38 und das Förderseil wurden aber durch das Ereignis beschädigt.



Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) kam damals zu dem Schluss, dass der Sessel durch eine Windböe so weit entgegen der Fahrtrichtung ausgelenkt wurde, dass er an einer Stütze hängenblieb und dadurch vom Seil gehebelt wurde.

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