Jogger getötet Gericht stoppt erneuten Abschuss-Befehl für Bärin JJ4

SDA

2.5.2023 - 14:39

Nach Tod eines Joggers: Bärin aus Norditalien eingefangen

Nach Tod eines Joggers: Bärin aus Norditalien eingefangen

Die Bärin, die in Norditalien einen Jogger getötet hat, wurde gefangen.

22.04.2023

Auch die zweite Genehmigung zum Abschuss von JJ4 ist hinfällig. Die «Problembärin», die einen Jogger getötet hat, bekommt damit eine Gnadenfrist bis 11. Mai. Dann steht ein weiterer Gerichtstermin an.

Keystone-SDA

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  • Anfang April ist in Norditalien ein 26-jähriger Jogger von einer Bärin tödlich verletzt worden.
  • Die für den Tod des Joggers verantwortliche Bärin JJ4 «Gaia» wurde bereits eingefangen.
  • Ein Gericht hat unterdessen bereits das zweite Dekret für den Abschuss des Tieres einkassiert.
  • Am 11. Mai dürfte sich das Schicksal der Bärin entscheiden. Dann ist ein weiterer Termin vor Gericht angesetzt.

Auch das zweite Dekret zum Abschuss der Bärin JJ4 in der norditalienischen Region Trentino-Südtirol ist juristisch einkassiert worden. Das Verwaltungsgericht von Trient entschied, dass die Anordnung zur Tötung des Tieres durch Regionalpräsident Maurizio Fugatti unwirksam sei. Das teilte das Gericht am Dienstag mit.

Fugatti hatte zuletzt zum zweiten Mal entschieden, die «Problembärin» erschiessen zu lassen, nachdem diese einen Jogger getötet hatte.

Allerdings sah Fugattis Dekret ohnehin vor, mit der Tötung bis zum 11. Mai zu warten. Dann ist vor Gericht ein weiterer Termin anberaumt, bei dem über die Zukunft von JJ4 entschieden werden soll.

Ein Braunbär in Italien: Nachdem eines der Tiere nachweislich einen Jogger in der Region Trentino getötet hat, befassen sich die Gerichte damit, ob das Tier abgeschossen werden darf. 
Ein Braunbär in Italien: Nachdem eines der Tiere nachweislich einen Jogger in der Region Trentino getötet hat, befassen sich die Gerichte damit, ob das Tier abgeschossen werden darf. 
Archivbild: imago images / Nature Picture Library

Tierschützer intervenierten erfolgreich vor Gericht

Fugatti wollte das Tier schon kurz nach dem Angriff gegen den Freizeitsportler töten lassen. Dagegen aber klagten Tierschützer erfolgreich vor Gericht. Inzwischen wurde der Bär, der auch unter dem Namen Gaia bekannt ist, eingefangen und lebt derzeit in einem abgesperrten und bewachten Wildgehege in der Provinz Trentino.

Der Tierschutzverein Enpa kritisierte in seiner Mitteilung, Fugatti betrachte Bären wie sein Eigentum und ignoriere, dass sich angeblich Millionen von Italienern gegen eine Tötung aussprechen. Der Politiker hatte jüngst gesagt, dass nach dem Gerichtstermin am 11. Mai die Bärin «so schnell wie möglich» getötet werden solle.

Angelegenheit wird seit Wochen heftig diskutiert

In Italien wird seit Wochen heftig in der Angelegenheit diskutiert. Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin sagte mehrmals, dass er sich dafür einsetze, das Tier umzusiedeln, eventuell auch ins Ausland.

Im Trentino waren seit den 1990er Jahren Bären im Rahmen eines europäischen Projekts angesiedelt worden. Schätzungen zufolge gibt es derzeit rund 100 wildlebende Bären in den Wäldern der norditalienischen Provinz – laut Kritikern sind das viel zu viele.

Einige Tiere legten immer wieder die Scheu vor den Menschen ab und näherten sich bewohnten Gebieten. JJ4, die Schwester der bayerischen «Problembären» Bruno, war schon vor dem tödlichen Angriff aufgefallen.