TourismusLa Palma erfindet sich nach dem Vulkanausbruch neu
dpa/toko
19.10.2022 - 00:00
Vulkaninsel La Palma lockt mit nachhaltigem Tourismus - Gallery
Wie alle Strände auf La Palma ist der Sand auch vor Santa Cruz de la Palma pechschwarz, von Wind und Wellen zerriebenes Vulkangestein.
Bild: dpa
In der historischen Markthalle Revova in Santa Cruz de la Palma verkauft Aina an ihrem Stand vor allem den berühmten Rohmilch-Ziegenkäse aus der Käserei Granja Las Cuevas.
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An der Plaza la Alameda in Santa Cruz de la Palma befindet sich ein Nachbau des Flaggschiffs «La Santa María» von Christoph Kolumbus, mit dem er 1492 als erster Europäer der Neuzeit nach Amerika segelte.
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Von der Dachterrasse des kleinen Hotels Casa Alves in einem Haus aus dem 16. Jahrhundert, einem der ältesten Gebäude der Inselhauptstadt, geht der Blick auf die Altstadt von Santa Cruz de la Palma mit der Kirche El Salvador an der Plaza de España.
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Vulkaninsel La Palma lockt mit nachhaltigem Tourismus - Gallery
Wie alle Strände auf La Palma ist der Sand auch vor Santa Cruz de la Palma pechschwarz, von Wind und Wellen zerriebenes Vulkangestein.
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In der historischen Markthalle Revova in Santa Cruz de la Palma verkauft Aina an ihrem Stand vor allem den berühmten Rohmilch-Ziegenkäse aus der Käserei Granja Las Cuevas.
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An der Plaza la Alameda in Santa Cruz de la Palma befindet sich ein Nachbau des Flaggschiffs «La Santa María» von Christoph Kolumbus, mit dem er 1492 als erster Europäer der Neuzeit nach Amerika segelte.
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Von der Dachterrasse des kleinen Hotels Casa Alves in einem Haus aus dem 16. Jahrhundert, einem der ältesten Gebäude der Inselhauptstadt, geht der Blick auf die Altstadt von Santa Cruz de la Palma mit der Kirche El Salvador an der Plaza de España.
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Die Kanaren-Insel vor der Westküste Afrikas wurde durch den spektakulären Vulkanausbruch vor einem Jahr weltberühmt. Nun geht es um den Wiederaufbau. Dabei soll der Tourismus eine wichtige Rolle spielen. Aber wie viele Touristen verträgt das Naturparadies?
dpa/toko
19.10.2022, 00:00
19.10.2022, 10:57
dpa
La «Isla Bonita», die schöne Insel La Palma im milden Klima des Atlantiks, ist vom Massentourismus bisher verschont geblieben. Atemberaubende Landschaften, unberührte Natur, gastfreundliche Menschen und ein auch im Winter mildes Klima zeichnen die Insel aus.
Aber die Pandemie und der Vulkanausbruch von September bis kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres haben die Besucherzahlen kräftig gedrückt. Die schaurig-schönen Bilder rotglühender Lavaströme, die sich aus dem inzwischen Tajogaite getauften Vulkan Richtung Meer ergossen, waren zwar faszinierend. Aber zu nahe wollten viele den entfesselten Naturgewalten, die Wohnhäuser, Schulen, Kirchen und Bananenpflanzungen zerstörten, auch nicht kommen.
Im Rahmen des Wiederaufbaus setzt die Inselregierung nun aber auf mehr Touristen. «Der Tourismus wird ein ganz wichtiges Standbein bei der Wiedergeburt von La Palma», sagt der Tourismusbeauftragte der Inselregierung, Raúl Camacho. Besorgte Inselbewohner mahnen, dabei nicht über das Ziel hinauszuschiessen.
Die in Sichtweite liegende Nachbarinsel Teneriffa mit ihren Bettenburgen ist ihnen ein abschreckendes Beispiel. Dorthin zieht es pro Jahr um die fünf Millionen Touristen. «Ich wünsche mir neugierige Touristen, die an der Insel interessiert sind und Respekt für ihre Menschen und die Natur zeigen», sagt der Umweltaktivist und Künstler Gustavo Diaz.
Das bisher beste Jahr für die Tourismusbranche La Palmas war 2017, als rund 300'000 Gäste gezählt wurden. Nach den verheerenden Jahren der Pandemie und des Vulkans erholt sich die Branche dieses Jahr erst langsam von den Rückschlägen. Nordeuropäer kommen besonders dann, wenn es zuhause dunkel und kalt ist, im Winter.
Während auf den grösseren Kanareninseln Gran Canaria und Teneriffa die Briten die grösste Besuchergruppe stellen, kommen die meisten Besucher La Palmas traditionell aus Deutschland. 2019 stellten sie dort 40 Prozent aller Touristen.
La Palma lockt eher Aktivtouristen
Der typische Tourist auf La Palma ist nicht in erster Linie an Sonnenbaden am Strand, dem Nachtleben oder Shopping-Möglichkeiten interessiert, wie sich aus einer Erhebung der Regierung der Kanaren ergibt. La Palma lockt eher Aktivtouristen, die in unberührter Natur mit Führern zu erloschenen Vulkanen wandern, Bootsausflüge zu Walen und Delfinen unternehmen oder bei Tauchkursen die Unterwasserwelt bewundern wollen.
Berühmt ist auch die Heilquelle Fuente Santa im Süden der Insel. Schon die Ureinwohner nutzten sie und auch die Spanier wurden Ende des 15. Jahrhunderts auf die Quelle aufmerksam. Sie brachte der Insel in den folgenden Jahrhunderten Wohlstand, weil Wohlhabende auf von weither anreisten, um sich von Plagen wie Syphillis oder Lepra zu kurieren.
Thermalbad Fuente Santa
Aber 1677 brach der Vulkan San Antonio aus und verschüttete die Quelle. 300 Jahre lang suchten die Insulaner vergeblich nach der «heiligen Quelle», erst 2005 wurde sie durch Probebohrungen lokalisiert. Nun soll dort ein Thermalbad gebaut werden, um wie vor Jahrhunderten Wohlhabende aus aller Welt anzulocken.
Umweltaktivist Diaz hat seine Zweifel, ob das Projekt Fuente Santa nicht eine Nummer zu gross ist und zu wenig Rücksicht auf Landschaft und Natur nimmt. «Wir stehen in einem Wettlauf gegen den Klimawandel. Wir verbrauchen einfach viel zu viel Natur, alles wird langsam verdreckt und zugebaut», klagt er in seinem kleinen Haus in Fuencaliente. Sichtbar ist das an Stränden und der felsigen Küste der Insel, die vor allem mit angeschwemmten Plastik vollgemüllt sind.
Säuberungsaktionen am Strand
«Das stört mich unglaublich. Aber es liegt mir nicht, Krach zu schlagen, nach Hilfe zu rufen», sagt Diaz und schaut von der Terrasse seines Hauses auf den endlosen Atlantik. Statt die Hände in den Schoss zu legen, organisiert Diaz immer wieder Säuberungsaktionen. Er spannt die Gemeinde, Parkverwaltungen und Sponsoren ein und über seine Facebook-Seite «Herrumbre Vivo» (Lebender Rost) ruft er Freiwillige zum Mitmachen auf.
«Vor kurzem haben wir mit 15 Freiwilligen an drei Tagen an einem Strand elf Tonnen Treibgut, darunter viel Plastikmüll und Treibholz, eingesammelt», erzählt er. Die meiste Arbeit mache es, den Müll die Steilhänge hinaufzuschleppen, sagt Diaz. «Auch Touristen sind willkommen, das wäre dann Öko-Tourismus», sagt er.
Einzigartige Skulpturen
Der Abfall landet nicht einfach in der Müllabfuhr. Aus dem, was andere wegwerfen, vor allem aus Metallschrott, schweisst und schraubt Diaz einzigartige Skulpturen zusammen. «Für mich ist das die ideale Antwort auf die Umwelt- und Klimakrise: die Wiederverwendung ausrangierter Arbeitsgeräte und von Müll», sagt Diaz und hält eine bizarr-schöne Fischskulptur in die Höhe, der Bauch war im früheren Leben der Tank eines Mopeds.
Seine Arbeiten haben eine ganz eigene Ästhetik und sind zugleich immer überraschend, weil man in den Tierskulpturen plötzlich vertraute Alltagsgegenstände wiedererkennt. Gut möglich, dass Diaz mit diese Verknüpfung zwischen Umweltschutz und Kunst noch mehr Touristen anlockt.