18 Leichen in griechischem Waldbrand-Gebiet – Feuerwehr vermutet Migranten
STORY: Bei den Waldbränden im Norden Griechenlands, an der Grenze zur Türkei, wurden nach Angaben der Feuerwehr 18 verkohlte Leichen gefunden. Bei den Toten könnte es sich laut der Einsatzkräfte möglicherweise um Migranten handeln, da aus den umliegenden Gebieten keine Vermissten gemeldet wurden. Durch die Region führt eine häufig von Flüchtlingen genutzte Route. Die Feuerwehr teilte am Dienstag mit, das gesamte Waldbrandgebiet werde weiterhin durchsucht. Waldbrände gibt es derzeit in unterschiedlichen Teilen Griechenlands. Mindestens fünf Grossfeuer sind nach Angaben der Behörden nicht unter Kontrolle. Unter anderem wurden auch in der Nähe von Athen mehrere Brände bekämpft. Laut Anwohnern brach ein Feuer an vier oder fünf verschiedenen Stellen gleichzeitig aus. Starke Winde erschweren die Löscharbeiten. Mittlerweile sind auch Feuerwehrleute aus dem Ausland in Griechenland eingetroffen.
23.08.2023
Die Brände sind gnadenlos, und der Wind heizt sie weiter an: Vielerorts in Griechenland haben die Menschen erneut die Nacht in Angst vor dem Feuer oder aber im verzweifelten Kampf gegen die Flammen verbracht.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- In der Nacht zum Mittwoch haben in Griechenland viele Tausend Bürger an der Seite der Feuerwehrleute gegen die zahlreichen Waldbrände im Land gekämpft.
- Grosse Bestürzung löste der Tod von 18 Migranten aus, die sich in der Gegend des Nationalparks in einer Hütte versteckt hatten, vermutlich nachdem sie illegal aus der Türkei eingereist waren.
- Die Gefahr für Waldbrände bleibt auch am Mittwoch in weiten Teilen des Landes sehr hoch – besonders in jenen Regionen, in denen es ohnehin schon brennt.
- Vor allem der für die Jahreszeit übliche Sommerwind «Meltemi» macht der Feuerwehr das Leben schwer und treibt die Flammen voran. Er soll noch bis mindestens Samstag herrschen, hiess es.
Mit Gartenschläuchen und Feuerlöschern, aber auch mit Decken, Besen und Sträuchern in den Händen versuchen sie, den Flammen beizukommen: In der Nacht zum Mittwoch haben in Griechenland viele Tausend Bürger an der Seite der Feuerwehrleute gegen die zahlreichen Waldbrände im Land gekämpft, Freiwillige genauso wie Hausbesitzer und Dorfbewohner.
Den Flammen machte das wenig aus, auch wenn auf diese Weise immer wieder Häuser und ganze Dörfer gerettet werden können. Weiterhin brannten riesige Wald- und Buschflächen im Nordosten des Landes im Nationalpark Dadia, ausserdem rund um die Hafenstadt Alexandroupolis, aber auch auf der Insel Euböa sowie westlich und nördlich der Hauptstadt Athen. Nicht mitgezählt sind dabei die zahllosen kleineren Brände, die am Dienstag ausbrachen, aber schnell unter Kontrolle gebracht oder gelöscht werden konnten. Viele Menschen waren in den Waldbrandgegenden ohne Strom und Wasser, weil Strommasten verbrannten.
«Ich habe nur meine Medikamente eingepackt, dann sind wir los», berichtete eine ältere Frau, die mit anderen aus dem Dorf Dikella westlich von Alexandroupolis fliehen musste. Der Fernsehsender Skai zeigte die verzweifelten Menschen: Zu Dutzenden wurden sie am Strand von Booten der Küstenwache und der Feuerwehr gerettet und über das Meer in Sicherheit gebracht. Ein grosser Teil der Ortschaft fiel später den Flammen zum Opfer, wie der Sender berichtete. Auf dem dahinterliegenden Berg loderte die Feuerwand bis zu 20 Meter hoch.
18 Tote in Hütte entdeckt
Die Bilder waren nur ein kleiner Ausschnitt des Infernos, welches das ganze Land in Atem hält. Grosse Bestürzung löste der Tod von 18 Migranten aus, die sich in der Gegend des Nationalparks in einer Hütte versteckt hatten, vermutlich nachdem sie illegal aus der Türkei eingereist waren. «Trotz der ständigen Bemühungen der Behörden, die Grenzen und das menschliche Leben zu schützen, bestätigt diese Tragödie einmal mehr die Gefahren der illegalen Einwanderung», sagte Migrationsminister Dimitris Kairidis. Staatspräsidentin Ekaterini Sakellaropoulou sagte, man trauere um den Verlust der Menschen und sei bestürzt über die Unfähigkeit, diesen zu verhindern.
Feuerwehrleute versuchen, die Flammen in einem Wald im Dorf Avantas nahe der Stadt Alexandroupolis zu löschen.
Ein verbranntes Auto und ausgebrannte Lagerhäuser in Palagia.
Ein Hubschrauber wirft Wasser über dem Dorf Avantas ab. Stürmische Winde fachen die Flammen der Waldbrände in ganz Griechenland an.
Patienten liegen auf dem Boden einer Fähre, nachdem die Gesundheitsbehörden ein Spital in Alexandroupolis teilweise evakuiert haben.
Waldbrände in Griechenland wüten weiter - Gallery
Feuerwehrleute versuchen, die Flammen in einem Wald im Dorf Avantas nahe der Stadt Alexandroupolis zu löschen.
Ein verbranntes Auto und ausgebrannte Lagerhäuser in Palagia.
Ein Hubschrauber wirft Wasser über dem Dorf Avantas ab. Stürmische Winde fachen die Flammen der Waldbrände in ganz Griechenland an.
Patienten liegen auf dem Boden einer Fähre, nachdem die Gesundheitsbehörden ein Spital in Alexandroupolis teilweise evakuiert haben.
Unter den Toten sollen auch zwei Kinder gewesen sein, wie der Staatssender ERT unter Berufung auf Gerichtsmediziner berichtete, die an der Unglücksstelle die Arbeit aufgenommen haben. «Die Durchsuchungen im gesamten Gebiet gehen weiter», versicherte Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios. Er wies darauf hin, dass für die gesamte Gegend schon früh Warn-SMS verschickt worden seien, die auch auf ausländischen Smartphones empfangen würden.
«Trotz des Alarms und der Evakuierungsmitteilungen erwies sich der Aufenthalt (der Menschen) im Wald von Dadia leider als tödlich», sagte Regierungssprecher Pavlos Marinakis. Es herrsche tiefe Trauer über den Tod der Mitmenschen am Evros. Das Land sei mit vielen gleichzeitigen Feuerfronten in verschiedenen Regionen konfrontiert. Alle verfügbaren Kräfte kämpften gegen eine Brandsaison, die sämtliche Präzedenzfälle in den Schatten stelle, sagte er.
Waldbrandgefahr bleibt sehr hoch
Die Gefahr für Waldbrände bleibt dem griechischen Zivilschutz zufolge auch am Mittwoch in weiten Teilen des Landes sehr hoch – besonders in jenen Regionen, in denen es ohnehin schon brennt. Vor allem der für die Jahreszeit übliche Sommerwind «Meltemi» macht der Feuerwehr das Leben schwer und treibt die Flammen voran. Er soll noch bis mindestens Samstag herrschen, hiess es.
SDA