Bootfahrer fordern mehr Sicherheit Wegen «Böötle»-Trend: Es ist eng und gefährlich auf Schweizer Flüssen

gusi

9.8.2018

Die heissen Temperaturen treiben die Menschen ins Wasser. Derzeit ist das «Böötle» auf den Schweizer Fliessgewässern wie Aare, Limmat und dem Rhein absolut im Trend. So sehr, dass es auf den Flüssen langsam eng wird. Steigt damit auch das Unfallrisiko?

Uttigen im Kanton Bern, Ellikon im Zürcher Weinland oder das Limmattal zwischen Zürich und Dietikon sind derzeit beliebte Ausflugsziele. Hunderte Menschen strömen an einem schönen Sommertag hier her, um sich mit dem Schlauchboot den Fluss hinunter treiben zu lassen. Der neue Trend führt langsam aber zu einem Dichtestress auf Schweizer Flüssen. Auf der Aare zum Beispiel kommen sich die «Böötli»-Fahrer vermehrt mit Schwimmern und Surfern in die Quere.

Bis jetzt blieben schwere Unfälle aus

Ein solcher Hot-Spot befindet sich beim Marzili in Bern. Theoretisch wären separate Ausstiege für die Boote vorgesehen und auch signalisiert. Viele halten sich aber nicht daran und kommen den Schwimmern in die Quere, die zwingend hier aus dem Wasser müssen.

Es sei fast schon ein Wunder – trotz der grossen Menschenmassen – wie wenige Unfälle in der Aare passieren, sagt Fritz Brünisholz, Leiter der Seepolizei Bern gegenüber «SRF». Man versuche insbesondere die Menschen auf den Gummibooten darauf aufmerksam zu machen, «aber viel mehr als diese Prävention können wir nicht tun». 

Das «Böötle» auf der Aare hat Kult-Status.
Das «Böötle» auf der Aare hat Kult-Status.
Bild: Keystone

Ähnlich wie auf der Aare sieht es auf der Limmat aus. Hier sorgt die Masse von «Böötli»-Kapitänen zunehmend für ein Abfallproblem. Und das vor allem an der Ausstiegsstelle in Dietikon, auf der Nötzliwiese. «Die Abfallmengen sind gewaltig», sagt Michael Weber, Leiter Sicherheits- und Gesundheitsabteilung in Dietikon gegenüber dem «Tagesanzeiger». Zahlen gebe es zwar keine, aber es sei «eine verrückte Menge», die da liegengelassen werde.

Und noch ein weiteres Problem machte den Anwohnern zu schaffen: Im letzten Jahr musste die Stadt Toi-Toi-WCs aufstellen, nachdem sich die Bevölkerung mit einer Unterschriftensammlung gegen Wildpinkler ausgesprochen hatte.

«Durch ein disziplinierteres Verhalten der Böötler könnten mehr Sicherheit, mehr Naturschutz und Eigenverantwortung erreicht werden», ist Weber überzeugt. So hat Dietikon diesen Sommer für die Limmatböötler einen Guide erstellt, der neben Informationen zum Limmattal auch Sicherheitshinweise für die Flussschiffer enthält. 

Die Angst vor Unfällen steigt

Auch in Zürich führt die Invasion der Gummiböötler längst zu Engpässen. Bei der Parkplatzsuche aber auch auf dem Wasser. Und damit steigt auch die Angst vor schweren Unfällen. Besonders vor dem Höngger Wehr. Denn dort müssen die Boote bei Warteschlangen vor der Wehrkante ausharren. Aus Böötlerkreisen werden die Behörden deshalb schon seit einiger Zeit aufgerufen, vor Ort für mehr Sicherheit zu sorgen.

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