Auftragsmord in Kalifornien Weil 96-Jährige nicht sterben wollte, gingen Killer ans Werk

Violet Alberts erfreute sich mit 96 Jahren robuster Gesundheit. Sie ahnte nicht, dass eine Betrügerin es auf ihr Vermögen abgesehen hatte – und auf ihren Tod wartete. Am Ende brauchte es einen Auftragsmord. 

Violet Alberts war in ihrem Haus im kalifornischen Montecito gerade in der Küche zugange, als ihre Mörder zuschlugen. Die rüstige 96-Jährige hatte Zutaten und Backutensilien vor sich ausgebreitet. Wahrscheinlich um etwas für ihren anstehenden Geburtstag zu backen.

Doch ihr 97. Wiegenfest sollte sie nicht mehr erleben: Eine Hausangestellte fand Alberts am 27. Mai 2022 leblos in ihrer Küche liegend vor. Weil ein Fenster eingeschlagen worden war, nahm die Polizei die Ermittlungen auf. Die Autopsie ergab: Tod durch Erstickung. Viola Alberts wurde Opfer eines Auftragsmordes, glauben die Ermittler.

Die Tatverdächtigen hatten es auf das Erbe der hochbetagten Seniorin abgesehen und verloren wohl die Geduld, sagte der zuständige Sheriff Paul Brown vergangene Woche vor den Medien: Viola Alberts wollte einfach nicht sterben.

Sechs-Millionen-Dollar-Anwesen an bester Lage

In den Fokus der Ermittlungen geriet rasch einmal Paulina Macareno. Die 48-Jährige habe es durch Manipulationen und betrügerische Machenschaften wie Dokumentenfälschungen geschafft, «die Kontrolle über Alberts’ Vermögen zu erlangen», so der Polizeichef. Sie soll der älteren Dame unter anderem 2020 eine irreführende Umkehrhypothek angedreht haben.

Das Anwesen von Alberts wird auf einen Wert von rund sechs Millionen Dollar geschätzt, berichtet die «New York Post». Es liegt in der Region Santa Barbara, wo sich auch Prominente wie Talkshow-Gastgeberin Oprah Winfrey sowie Prinz Harry und Meghan Markle niedergelassen haben. Violet Alberts wird von den Ermittlern als geschätztes Mitglied der Gemeinde bezeichnet.

Doch mit der Zeit sei die Betrügerin Macareno wohl des Wartens auf den Tod der alten Dame leid geworden, so die Ermittler. Sie habe darum beschlossen, nachzuhelfen – und drei Männer engagiert: Harry Basmadjian, Henry Rostomyan und Ricardo Martin Del Campo.

Auftragsmord an einer 96-Jährigen: Die Tatverdächtigen

Tatverdächtige im Mordfall Violet Alberts: Pauline Macareno.

Bild: Santa Barbara County Sheriff's Office

Tatverdächtiger im Mordfall Violet Alberts: Ricardo Martin Del Campo.

Bild: Santa Barbara County Sheriff's Office

Tatverdächtiger im Mordfall Violet Alberts: Henry Rostomyan.

Bild: Santa Barbara County Sheriff's Office

Auftragsmord an einer 96-Jährigen: Die Tatverdächtigen

Tatverdächtige im Mordfall Violet Alberts: Pauline Macareno.

Bild: Santa Barbara County Sheriff's Office

Tatverdächtiger im Mordfall Violet Alberts: Ricardo Martin Del Campo.

Bild: Santa Barbara County Sheriff's Office

Tatverdächtiger im Mordfall Violet Alberts: Henry Rostomyan.

Bild: Santa Barbara County Sheriff's Office

Die Polizei brauchte laut Medienbericht Monate, um alle Puzzleteile zusammenzufügen. Sie wertete Videoaufnahmen von Autos aus, mit denen die Verdächtigen wohl das Anwesen von Alberts ausspionierten und überwachten.

Eine solche Bespitzelung habe nur drei Tage vor ihrer Ermordung stattgefunden: für die Ermittler ein entscheidendes Anzeichen dafür, dass hier mit bösartigem Kalkül vorgegangen worden sei. Im Wagen sollen Martin Del Campo und Rostomyan gesessen haben.

Macareno sitzt bereits sechsjährige Haftstrafe ab

Die drei tatverdächtigen Männer wurden zwischen Januar und März festgenommen und in Untersuchungshaft gesetzt. Die Anklage lautet auf Mord und Verschwörung zum Mord. Einer von ihnen, Harry Basmadjian, erlitt im Gefängnis jedoch einen lebensbedrohlichen medizinischen Notfall und sei heute «praktisch hirntot», gab Sheriff Paul Brown bekannt.

Die mutmassliche Drahtzieherin Paulina Macareno wurde bereits im Juni 2022 wegen Missbrauchs älterer Menschen verurteilt und sitzt eine sechsjährige Haftstrafe ab. Ihr droht nun eine weitere Anklage, da der Auftragsmord aufgedeckt wurde, sagte Sheriff Brown.