Eiskalter FebrrruarWer jetzt schon friert, hätte 1956 sein blaues Wunder erlebt
uri
11.2.2021
Polarluft schickt die Temperaturen in der Schweiz in den Keller. Eiskalt soll es auch die nächsten Tage bleiben. Im Vergleich zur Kältewelle vor 65 Jahren ist es allerdings noch richtig warm.
Arktische Kaltluft ist in der Nacht auf Donnerstag in die Schweiz geströmt und hat vor allem auf der Alpennordseite für eisige Kälte gesorgt. An vielen Orten verharrten die Temperaturen den ganzen Tag über im Minusbereich.
In Bern wurde es nie wärmer als minus 3 Grad, in Zürich waren minus 6 Grad das höchste der Gefühle, in St. Gallen sogar minus 8 Grad, wie der Wetterdienst Meteonews meldet. Eisig! Und daran soll sich laut Prognosen bis Montag auch nicht viel ändern.
Wem sich ob der frostigen Aussichten nun schon die Haare aufstellen, dem sei gesagt: Es geht in der Schweiz auch noch bedeutend kälter. Doch der Reihe nach.
Kalte Luft aus Nordosten
Auslöser für die aktuelle Kältewelle, die am Donnerstagmorgen für spiegelglatte Strassen und Zugausfälle wegen vereister Bahnanlagen sorgte, ist ein Hochdruckgebiet mit Zentrum über Norwegen. Die Schweiz befindet sich an dessen Südflanke. Über eine Bisenströmung gelangt so laut Meteonews sehr kalte und trockenere Luft zu uns.
Laut der Prognose hat die Schweiz deshalb eine ganze Reihe von Eistagen zu erwarten, mit lokalen Minustemperaturen am Morgen im zweistelligen Bereich. Örtlich sind mitunter bis zu minus 15 Grad möglich. Erst ab Montag soll es dann wieder etwas wärmer werden und das Quecksilber über den Gefrierpunkt klettern.
Extreme Kältewellen 1929 und 1956
Wer bei diesen Aussichten bereits Gänsehaut bekommt, den erinnert Meteoschweiz an die grimmigen Kältephasen in den Jahren 1929 und 1956.
Auch im Jahr 1956 war der Januar demnach noch recht mild gewesen, doch das sollte sich schlagartig ändern, als in der Nacht vom 1. auf den 2. Februar extrem kalte Luft aus Nordosten in die Schweiz strömte.
Die Temperaturen fielen damals bei «850 hPa-Niveau, welches bei dieser Kälte auf etwa 1300 Metern lag», laut Meteoschweiz auf «sagenhafte minus 25 Grad». Nachdem am 10. Februar erneut polare Kaltluft die Alpennordseite erfasst hatte, seien sogar minus 27 Grad gemessen worden.
Noch eisigere Temperaturen wurden allerdings zwischen dem 12. und 14. Februar 1929 gemessen. Damals habe man in Luzern minus 26 Grad und in Winterthur minus 31 Grad registriert. In Dübendorf sei die Temperatur bis auf minus 35,6 Grad gefallen und in Ägeri und Beromünster sogar auf minus 37 Grad.
Wem es dieser Tage also draussen kalt wird, der kann ja einfach mal die Augen schliessen und sich kurz vorstellen, wie kalt sich minus 37 Grad anfühlen. Gleich danach wird einem hoffentlich wieder etwas wärmer ums Herz.