Rätsel von Hawaii Wie konnte dieses Haus die Feuerwalze in Maui überstehen?

gbi/SDA

21.8.2023

Das «rote Haus» in Lahaina hat die Brandkatastrophe fast unbeschadet überstanden. 
Das «rote Haus» in Lahaina hat die Brandkatastrophe fast unbeschadet überstanden. 
Bild: Patrick T. Fallon/AFP

Die ganze Nachbarschaft ist komplett abgebrannt, nur ein einziges Haus steht noch. Das Mysterium um «das rote Haus» von Lahaina treibt seither das Internet um. Jetzt äussert sich die Besitzerin.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Feuerkatastrophe von Hawaii hat riesige Zerstörung über die Insel Maui gebracht, mindestens 100 Menschen kamen ums Leben.
  • Ein Bild aus dem Katastrophengebiet ging um die Welt: Es zeigt ein Haus, das das Inferno scheinbar unbeschadet überstanden hat. 
  • Nun erklärt die Besitzerin, wie das möglich ist – respektive, sie versucht es. Denn eine eindeutige Antwort hat auch sie nicht.
  • Das Besitzer-Paar liess zwar kürzlich Renovationsarbeiten durchführen, aber nicht, um das Gebäude feuerfest zu machen.

Die Umgebung: von der Flammenwalze überrollt. Alle Gebäude rundherum sind bis auf die Grundmauern abgebrannt.

Ein einzelnes Haus, direkt am Meer gelegen, sticht wie ein Fremdkörper heraus: Die Wände weiss, das rote Dach intakt. Die Aufnahme des «roten Hauses» an der Front Street in Lahaina, der grössten Stadt der hawaiianischen Insel Maui, ging um die Welt.

Dieser Anblick befeuert die Spekulationen in den sozialen Medien: Wie konnte dieses Gebäude als einziges die verheerende Brandkatastrophe vom 8. August überstehen?

Nun sprachen die Besitzer des Gebäudes mit der «Los Angeles Times» – und haben selber auch keine klaren Antworten. Denn sie waren selber noch gar nicht vor Ort, seit die Feuer gewütet haben.

Das Ehepaar Millikin weilte gerade bei Verwandten im US-Bundesstaat Massachusetts, als die Feuerkatastrophe wütete. Die Bilder aus Hawaii trafen sie wie ein Stich ins Herz. «Wir haben Nachbarn verloren, und manche Nachbarn haben alles verloren», sagte Dora Atwater Millikin, die das Haus mit ihrem Ehemann besitzt.

Machte das Dach den Unterschied?

Ihr rund 100-jähriges Haus, das früher den Besitzern einer Zuckerplantage gehörte, hätten sie zwar vor Kurzem renoviert – jedoch nicht, um es feuerfest zu machen. «Es ist zu 100 Prozent ein Holzhaus», hält Atwater Millikin fest.

Wobei das eben nicht ganz stimmt, wie ihre weiteren Ausführungen zeigen: Sie liessen das alte Asphaltdach durch eines aus Metall ersetzen. 

Ausserdem trimmten sie Gebüsch, das ans Haus heranreichte. Aber auch dies nicht aus Angst vor Feuer, sondern um Termiten draussen zu halten. Die einzige bewusste Katastrophenschutz-Vorkehrung, die das Paar ergriff, waren neu installierte Hurrikane-Schwellen zum Schutz vor Hochwasser.

Dennoch könnte am Ende das Metalldach das Haus vor dem Abbrennen gerettet haben. Eine Brandschutz-Expertin der University of California Cooperative Extension sagte der «Los Angeles Times», dass Dächer das grösste Sicherheitsrisiko eines Gebäudes darstellten. Schliesslich kommen aufgewirbelte Funken und brennende Holzstücke oftmals auf dem Dach zu liegen und stecken damit das nächste Gebäude in Brand.

Das Ehepaar Millikin will jetzt so rasch als möglich nach Maui zurückkehren, um sich ein Bild der Zerstörung in Lahaina zu machen.

Biden reist ins Katastrophengebiet

Die Zahl der Todesopfer steigt auf Maui weiter an, laut der lokalen Regierung sind mittlerweile 110 Opfer bestätigt. Und es dürften noch mehr werden: Einsatzteams hätten erst rund 38 Prozent der Brandzone absuchen können, rund 1000 Personen gelten weiterhin als vermisst.

US-Präsident Joe Biden wollte am Montag das Katastrophengebiet besuchen. Er wollte mit seiner Frau Jill Biden nach Maui reisen und sich über die Rettungs- und Sucharbeiten unterrichten lassen. Auch der Wiederaufbau sei ein Thema.