Rassismus Apple, Starbucks & Co. – diese Firmen täuschen ihre Konsumenten

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3.6.2020

Viele Konzerne äusserten online ihre Solidarität mit den Protesten gegen rassistische Polizeigewalt. Dabei wird ihnen nicht selten selbst vorgeworfen, ihre Produkte etwa durch Kinderarbeit herstellen zu lassen (Symbolbild).
Viele Konzerne äusserten online ihre Solidarität mit den Protesten gegen rassistische Polizeigewalt. Dabei wird ihnen nicht selten selbst vorgeworfen, ihre Produkte etwa durch Kinderarbeit herstellen zu lassen (Symbolbild).
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Im Rahmen der Proteste gegen rassistische Polizeigewalt äusserten auch zahlreiche Konzerne ihre Solidarität. Manche davon üben sich jedoch gern selbst in fragwürdigen Methoden, wie ein Twitter-Account nun enthüllt.

Der rassistisch motivierte Tod George Floyds durch einen US-Polizeibeamten zieht auch im Internet eine riesige Protestbewegung nach sich. So äusserten etwa Hunderttausende ihre Solidarität, indem sie unter dem Hashtag #BlackoutTuesday ihre Profilbilder und Postings auf Twitter, Facebook und Co. schwarz färbten. Auch zahlreiche internationale Grosskonzerne schlossen sich der Aktion an – und zogen damit Kritik auf sich.



Denn nicht selten sind die milliardenschweren Unternehmen selbst in fragwürdige Methoden und Ausbeutung von Menschen involviert, wie der Twitter-Account Respectable Lawyer eindrücklich aufzeigt. Trocken werden dort die «BlackoutTuesday»-Postings der Konzerne mit einem Satz konterkariert und damit deren Doppelmoral aufgedeckt. Die Kritik dahinter: Die Solidaritätsbekundungen von Apple, Starbucks, Prada und Co. seien nichts als Heuchelei, schieres Marketing.



Beispiel Apple, deren Smartphones und Smartwatches demnach «von 8-jährigen Kindersklaven in Südwestchina» gefertigt würden. Auch Prada gilt dem Twitter-Account von «Respectable Lawyer» als «einer der schlimmsten Modekonzerne des Planeten». Die Firma sei «auf dem Rücken 8-jähriger Kindersklaven in Vietnam» aufgebaut worden. 

Ähnlich verhalte es sich mit anderen Modeketten wie Forever 21 und Victoria's Secret, die für die Herstellung ihrer Baumwolle die Arbeit von Kindern in Usbekistan respektive Burkina Faso ausbeuten würden.

Auch die Kaffeekette Starbucks würde von Kinderarbeit profitieren, durch die in Mittelamerika und Afrika der Kaffee angebaut werde. Sklavereiähnliche Zustände auf den Palmöl-Plantagen sollen zudem von Kartoffelchipshersteller Pringles gedultet werden.

Ins Kreuzfeuer geraten bei «Rescpectable Lawyer» auch bei Kindern beliebte Konzerne wie Disney und Kellogg's. Während der Cornflakes-Konzern für seine Kakao- und Palmölgewinnung durch Kinderarbeit in Indonesien und Westafrika kritisiert wird, soll bei Disney vor allem das Merchandise unter menschenunwürdigen Bedingungen in Südwestchina produziert werden. 



Wie Konzerne davon abgebracht werden können, ihre Produkte unter ausbeuterischen Verhältnissen herzustellen, ist auch in der Schweiz aktuell wieder im Rahmen der Konzernverantwortungsinitiative ein vieldiskutiertes Thema. Die Initiative fordert,  dass Schweizer Unternehmen auch für Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden von Tochtergesellschaften im Ausland haften müssen.



Geht es nach dem Ständerat, müssen Unternehmen hinsichtlich Konfliktmineralien und Kinderarbeit besondere Transparenz-Vorgaben erfüllen. Der Bundesrat hatte die Grundlagen für diesen Gegenvorschlag als Reaktion auf den schärfer formulierten Gegenvorschlag des Nationalrates ins Spiel gebracht. Es folgt demnächst eine Einigungskonferenz zur Initiative.

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