Finanzdienstleister Wirecard: Knapp 500 Geschäfte von Mitarbeitern der Finanzaufsicht

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13.11.2020 - 12:29

Bei privaten Geschäften mit Aktien der insolventen Wirecard könnten Aufsichtsmitarbeitende ihren Informationsvorsprung ausgenutzt haben. (Archivbild)
Bei privaten Geschäften mit Aktien der insolventen Wirecard könnten Aufsichtsmitarbeitende ihren Informationsvorsprung ausgenutzt haben. (Archivbild)
sda

Der deutschen Finanzaufsicht Bafin sind mittlerweile fast 500 private Geschäfte ihrer Mitarbeiter mit Bezug zum Skandalunternehmen Wirecard bekannt.

Das geht aus einer Auskunft des Bundesfinanzministeriums an einen FDP-Abgeordneten hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Der inzwischen insolvente frühere Dax-Konzern Wirecard hatte im Juni Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und in der Folge Insolvenz angemeldet. Die Firma sass als Dienstleister für bargeldlose Zahlungen an Ladenkassen und im Internet an der Schnittstelle zwischen Händlern und Kreditkartenfirmen.

Die Münchener Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Unternehmen seit 2015 Scheingewinne auswies, und ermittelt wegen gewerbsmässigen Bandenbetrugs. Um die politische Aufklärung bemüht sich ein Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages.

Die Bafin prüft derzeit private Börsengeschäfte ihrer Mitarbeiter, bei denen der Kurs der Wirecard AG eine Rolle spielte, also zum Beispiel Kauf oder Verkauf von Aktien des Unternehmens. Im Raum steht der Verdacht, dass Mitarbeiter der Finanzaufsicht einen möglichen Informationsvorsprung zum privaten Vorteil genutzt haben könnten.

495 private Geschäfte wurden der Bafin inzwischen von Anfang 2018 bis zum 30. September 2020 gemeldet, hinzu kommen zwei Geschäfte im Jahr 2017. 88 Geschäfte wurden 2018 abgewickelt, 137 im Jahr 2019 und im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 265 – davon 106 im Juni.

Getätigt haben sie 85 Bafin-Mitarbeiter. Am 25. Juni meldete Wirecard Insolvenz an. Für Juli und August sind bislang nur fünf private Geschäfte mit Wirecard-Bezug bekannt.

Der FDP-Abgeordnete erklärte: «Es ist erschütternd, was bei der Finanzaufsicht alles ans Tageslicht kommt. Ein Ende scheint hier nicht in Sicht.» Die Bafin gehe mit Verhaltensregeln für die eigenen Mitarbeiter zu lasch um.

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