Zensur Zu «sündhaft» – China verbietet Seifenopern

tsha

29.1.2019

Die Serie «Ruyi’s Royal Love in the Palace» wird in China nicht mehr gezeigt.
Die Serie «Ruyi’s Royal Love in the Palace» wird in China nicht mehr gezeigt.
Bild:  PR

In China wurden zwei historische Soaps aus dem Programm geworfen. Der Vorwurf der Volkszensoren: Die Serien verderben angeblich das Publikum.

Wer in China den Fernseher einschaltet, muss nicht lange suchen, um auf eine historische Seifenoper zu stossen: Die aufwendig produzieren Serien spielen meist in der Zeit der japanischen Besatzung oder im alten China. Der Regierung sind die Historiensoaps aber offenbar ein Dorn im Auge. Wie die Hongkonger «South China Morning Post» schreibt, wurden nun «Ruyi’s Royal Love in the Palace» und «Story of Yanxi Palace» abgesetzt.

Wir werden abgesetzt: Szene aus «Story of Yanxi Palace».
Wir werden abgesetzt: Szene aus «Story of Yanxi Palace».
Bild:  PR

Grund dafür ist offenbar ein Artikel im Magazin «Theory Weekly», der am Freitag veröffentlicht wurde. In dem Text werden Serien, die im chinesischen Kaiserreich spielen, heftig attackiert. Solche Produktionen seien «sündhaft» und würden die Zuschauer dazu verleiten, dem glamourösen Lebensstil damaliger Kaiser nachzueifern. Die Produktionen, die meist am Hofe spielen, würden ein luxuriöses Leben propagieren anstatt «die Tugenden Genügsamkeit und harte Arbeit» zu fördern.

«Gesellschaftliches Gleichgewicht» bedroht

In dem Text werden die nun abgesetzten Serien namentlich genannt. «Ruyi’s Royal Love in the Palace» spielt in der Qing-Dynastie (1644-1911) und erzählt von einem Mädchen, das versucht, durch Intrigen Kaiserin zu werden. «Story of Yanxi Palace» ist ebenfalls in der Qing-Zeit angesiedelt und handelt von Konkubinen, die um die Macht im Staate kämpfen.

Zu opulentz für Chinas Znesoren: Ein Werbeild für «Ruyi’s Royal Love in the Palace».
Zu opulentz für Chinas Znesoren: Ein Werbeild für «Ruyi’s Royal Love in the Palace».
Bild:  PR

Intrigantes Verhalten positiv darzustellen, bedrohe das «gesellschaftliche Gleichgewicht», so die Autoren von «Theory Weekly». Die Programmverantwortlichen bei den Fernsehsendern würden Profit über Moral stellen, heisst es weiter.

In der  «South China Morning Post» äussert der Sozialwissenschaftler Zhang Lijia Verständnis für die Kritik an den Serien. Ihre Botschaft sei es, dass man rücksichtslos und unfair anderen gegenüber sein müsse, um im Leben weiterzukommen. «Moralischer Verfall» sei aber so schon ein grosses Problem im heutigen China.

So unterschiedlich sind die Wahrnehmungen: Die Website «Pandaily» meint, «Story of Yanxi Palace» würde einen feministischen Blick aufs alte China bieten, doch Pekings Cheideologen haben die Soap nun als dekadent gebrandmarkt.
So unterschiedlich sind die Wahrnehmungen: Die Website «Pandaily» meint, «Story of Yanxi Palace» würde einen feministischen Blick aufs alte China bieten, doch Pekings Cheideologen haben die Soap nun als dekadent gebrandmarkt.
Bild:  PR

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping geht seit einigen Jahren mit harter Hand gegen Anderdenkende vor. So hat die Regierung zuletzt die Kontrolle über Medien und Internet immer weiter verschärft. 

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