Kindesmisshandlung Zürcher Gericht verurteilt Eltern

SDA/tpfi

3.9.2020 - 17:45

Kinder im Keller eingesperrt – aber niemand wollte dafür verantwortlich sein. Mutter und Vater hatten sich beim Prozess vor dem Zürcher Bezirksgericht die Schuld gegenseitig zugeschoben. (Archivbild)
Kinder im Keller eingesperrt – aber niemand wollte dafür verantwortlich sein. Mutter und Vater hatten sich beim Prozess vor dem Zürcher Bezirksgericht die Schuld gegenseitig zugeschoben. (Archivbild)
Source: Keystone/Walter Bieri 

Das Zürcher Bezirksgericht hat ein Ex-Ehepaar am Donnerstag wegen Freiheitsentzug und Körperverletzung verurteilt. Der Mann erhält 16,5 Jahre, die Frau 12 Jahre Freiheitsstrafe. Das Paar hatte zwei Kinder jahrelang im Keller eingesperrt, geschlagen und ausgehungert.

Beide Elternteile hatten sich während des zweitägigen Prozesses gegenseitig die Schuld zugeschoben. Niemand wollte verantwortlich dafür sein. Die Anwälte forderten dementsprechend sowohl für den Vater als auch die Mutter je einen Freispruch.

Die Staatsanwältin hingegen sah aber – wie das Bezirksgericht nun auch – sowohl Mutter als auch Vater in der Verantwortung. Für den Vater forderte sie eine Freiheitsstrafe von 15 Jahren, für die Mutter eine von 13 Jahren.

Die Liste der Grausamkeiten, die dem ehemaligen Paar zur Last gelegt werden, ist lang. Vater und Mutter sollen die zwei am stärksten geschädigten Kinder, einen Sohn und eine Tochter, vier Jahre lang fast jede Nacht und an den Wochenenden eingeschlossen haben.

Zunächst geschah das im Kinderzimmer, später im ungeheizten Keller – manchmal im Dunkeln, ohne Licht. Dazu kamen täglich Schläge sowie Nahrungsentzug. Die Kinder, die heute junge Erwachsene sind, mussten wegen der Folgen dieser «Erziehung» zeitweise IV beziehen.

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