Jahrhundert-Kunstraub Vor zehn Jahren: Bewaffnete verüben in Zürich den Jahrhundert-Kunstraub

gusi

10.2.2018

Dieser Coup ging in die Geschichte ein: Am 10. Februar 2008 drangen drei bewaffnete und maskierte Männer ins Museum der Sammlung Bührle in Zürich ein. Sie stahlen vier Ölgemälde im Wert von 180 Millionen Franken. Erst vier Jahre später kam die Polizei den Tätern auf die Schliche. 

Vier Werke, vier Künstler, vier Kulturschätze. Vor genau zehn Jahren ist die Villa im Zürcher Seefeld Schauplatz des bisher grössten Kunstraubs in Europa. Die Tat schockierte die Kunstszene, befürchtete man doch den Verlust der einzigartigen Gemälde. Sogar der damalige Bundespräsident Pascal Couchepin äusserte Bedauern über den Kunstraub.

Unmittelbar nach der spektakulären Tat gab die Zürcher Stadtpolizei den ersten Ermittlungsstand bekannt: Es waren drei Männer, die gegen 16.30 Uhr an diesem Sonntagnachmittag den Angestellten im Eingangsbereich des Museums mit einer Faustfeuerwaffe bedrohten. Die Täter zwangen ihn, sich auf den Boden zu legen. Während einer den Angestellten bewachte, griffen die beiden anderen zu.

Raub dauerte nur wenige Minuten

Bei den gestohlenen Werken handelte es sich um «Der Knabe mit der roten Weste» von Paul Cezanne, «Blühende Kastanienzweige» von Vincent van Gogh, «Mohnfeld bei Vetheuil» von Claude Monet und «Ludovic Lepic und seine Töchter» von Edgar Degas. Der Wert der vier Gemälde wird auf 180 Millionen Franken beziffert.

«Der Knabe mit der roten Weste»
«Der Knabe mit der roten Weste»
Keystone

Nach nur wenigen Minuten war der Spuk wieder vorbei. So schnell, wie die Räuber ins Gebäude eingedrungen waren, so schnell waren sie auch schon wieder verschwunden. Sie stiegen in ein weisses Fahrzeug und fuhren in Richtung Zollikon davon.

Nur acht Tage nach dem Raubüberfall gab es für die Ermittler einen ersten Durchbruch. Auf dem Parkplatz der Klinik Burghölzli, nur rund zwei Kilometer vom Tatort entfernt, wurde das weisse Fluchtauto entdeckt. Und im Wagen lagen tatsächlich zwei der gestohlenen Kunstwerke. Der van Gogh und der Monet fanden so sehr schnell den Weg zurück ins Museum.

Fahnder gaben sich als Kunstkäufer aus

Danach wurde es aber ruhig im Fall. Ganze vier Jahre lang, bevor den Fahndern im April 2012 der Durchbruch gelang. Eine Spur führte nach Serbien zu einer Kunsträuber-Bande. Bis zu 30 Fahnder aus sechs Ländern waren laut der Zürcher Staatsanwaltschaft zeitweise im Einsatz gestanden. Sie hätten in verschiedenen Staaten Telefone abgehört und Verdächtige überwacht. 

Um die Täter zu täuschen, gaben sich die Fahnder als Kaufinteressenten aus und leisteten für den Cézanne eine Anzahlung von 1,6 Millionen Franken. Schliesslich kam es in Belgrad zur Verhaftung von vier Verdächtigen. Die Bilder, Waffen sowie Geld konnten sichergestellt werden. Bei den Tätern handelte es sich um einschlägig vorbestrafte Männer im Alter von 36 bis 39 Jahren. 

Das Bild nach der Sicherstellung in Serbien.
Das Bild nach der Sicherstellung in Serbien.
Keystone

Die beiden zuletzt gefundenen Bilder waren beschädigt. Sie wiesen Risse und eine abgeschlagene Stelle auf – die Täter hatten sie kurzerhand aus den Rahmen geschnitten. Die Werke konnten aber beide wieder restauriert werden. Heute sind sie wieder im Museum der Bührle-Sammlung zu besichtigen. 

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