Landwirtschaft 72 Prozent des Zuckers kommt aus der Schweiz

SDA

21.1.2020 - 11:00

Sieht zwar nicht lecker aus, versüsst aber den Schweizer Alltag: Zuckerrüben, von denen jede fast den Tagesbedarf einer Person an 110 Gramm Zucker deckt. Drei Viertel des in der Schweiz verzehrten Zuckers – inklusive in Getränken, Gebäck und anderen Produkten – ist selbstgemacht. (Archivbild)
Sieht zwar nicht lecker aus, versüsst aber den Schweizer Alltag: Zuckerrüben, von denen jede fast den Tagesbedarf einer Person an 110 Gramm Zucker deckt. Drei Viertel des in der Schweiz verzehrten Zuckers – inklusive in Getränken, Gebäck und anderen Produkten – ist selbstgemacht. (Archivbild)
Source: Keystone/CHRISTIAN BEUTLER

Bei Zucker denkt man an Zuckerrohr und Karibik. 72 Prozent des Schweizer Zuckerbedarfs stammt aber aus Schweizer Produktion. Das sind fast 20 der 27 Stück Würfelzucker, die jede Schweizer Person pro Tag verzehrt. 1911 betrug der Selbstversorgungsgrad erst 3 Prozent.

2018 wurden in der Schweiz – hauptsächlich im Mittelland – auf 18'600 Hektaren 1,3 Millionen Tonnen Zuckerrüben geerntet und zu 194'000 Tonnen Zucker verarbeitet. Für ein Kilogramm Zucker, das ungefähr den Tagesbedarf von neun Leuten deckt, werden acht Zuckerrüben benötigt – eine Rübe pro Kopf sozusagen.

Die einheimische Zuckerproduktion verzeichnet einen dramatischen Preiszerfall, wie eine neue Publikation des Bundesamts für Statistik (BFS) zeigt. 1990 hatte der garantierte Basispreis für Zuckerrüben mit 16 Prozent Zuckergehalt 14.50 Franken pro 100 Kilogramm betragen; zuzüglich staatlicher Zuschläge und abzüglich der Nebenkosten kamen Bauern auf einen Herstellungspreis von 15 Franken. 2018 betrug der garantierte Basispreis nurmehr 4.30 Franken und der effektive Herstellungspreis 8.20 Franken.

Der Grund liegt in der 2017 durchgeführten Reform der EU-Zuckerrübenpolitik, an welche die Schweiz durch das Bilaterale Abkommen II (landwirtschaftliche Verarbeitungsprodukte) gebunden ist. Nachdem die EU die Quoten für Zuckerrüben abgeschafft hat, stieg die Anbaufläche in den EU-Staaten um 16 Prozent innert zweier Jahre. Der Preis sank – auch in der Schweiz, welche aufgrund des Abkommens den Zuckerpreis an den Marktpreis in der EU anpasst.

Da der Zucker zu den Grundversorgungsgütern zählt, wird seine Produktion hierzulande staatlich gefördert. Seit 2008 unterstützt der Bund nicht mehr die Zuckerverarbeitung, sondern den Zuckerrübenanbau. 2019 betrug der staatliche Einzelkulturbeitrag für Zuckerrüben 2100 Franken pro Hektar. Der Bund unterstützt den Anbau also summa summarum mit knapp 40 Millionen Franken im Jahr.

Gesund ist raffinierter Zucker bekanntlich nicht, und vielleicht gibt es ihn darum noch kaum in Bioqualität. 2018 bauten 41 Landwirtschaftsbetriebe 72 Hektaren Zuckerrüben biologisch an, das ist nur 0,4 Prozent der gesamten Zuckerrüben-Anbaufläche.

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