Auch beim Geothermie-Projekt in St. Gallen kam es im Jahr 2013 zu einem Erdbeben. (Themenbild)
Geothermische Probebohrung in Lully bei Genf im November 2019. Für das Pilotprojekt in Haute-Sorne (JU) wird das Sicherheitsnetz engmaschiger. Damit will man das Risiko für befürchtete Erdbeben weiter verkleinern. (Themenbild)
Wegen der Zunahme von Mikroerdbeben im Jahr 2017 wird beim 2011 verschlossenen Basler Geothermie-Bohrloch kontrolliert Druck abgelassen. (Archivbild)
90 statt 64 Millionen für die Sicherheit
Auch beim Geothermie-Projekt in St. Gallen kam es im Jahr 2013 zu einem Erdbeben. (Themenbild)
Geothermische Probebohrung in Lully bei Genf im November 2019. Für das Pilotprojekt in Haute-Sorne (JU) wird das Sicherheitsnetz engmaschiger. Damit will man das Risiko für befürchtete Erdbeben weiter verkleinern. (Themenbild)
Wegen der Zunahme von Mikroerdbeben im Jahr 2017 wird beim 2011 verschlossenen Basler Geothermie-Bohrloch kontrolliert Druck abgelassen. (Archivbild)
Der Bund verstärkt das Sicherheitsnetz für das umstrittene Geothermieprojekt im jurassischen Haute-Sorne. Der sogenannte Erkundungsbeitrag wird auf Empfehlung des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED) von 64 auf 90 Millionen Franken erhöht.
Damit soll die technische Machbarkeit nachgewiesen und das Risiko von Schadenbeben weiter reduziert werden, wie das Bundesamt für Energie (BFE) am Dienstag mitteilte. Das Aufstockungsgesuch hatte die Geo-Energie Suisse AG (GES) im Februar gestellt. Ihr Kraftwerk soll dereinst mit einer Leistung von maximal fünf Megawatt aus Erdwärme im Granitgestein Strom für rund 6000 Haushalte liefern.
Die Baubewilligung des Kantons Jura verlangt, dass das Risikomanagement stets über den Stand der Technik hinausgeht. Der SED bestätigte in seinem Gutachten zum Bericht der Geo-Energie-Suisse AG, dass die für das Management der Erdbebenrisiken vorgesehenen Massnahmen dem anerkannten Stand der Technik entsprechen und die strengen Vorgaben des Kantons erfüllen.
«Alles menschenmögliche» unternommen
Der SED formulierte jedoch Empfehlungen für zusätzliche Massnahmen. Diese haben laut dem BFE Innovations- und Pilotcharakter, da sie heute bei stimulierten Geothermieprojekten so noch nicht eingesetzt werden. Eine Expertengruppe des Bundes bescheinigt der GES eine qualitativ hochstehende Projektplanung, die nun «alles menschenmögliche umfasst, das Erdbebenrisiko so weit möglich zu reduzieren». Das führt allerdings zu Mehrkosten von rund 43 Millionen Franken.
In einer ersten Phase soll gemäss einer Mitteilung der GES mit einer Erkundungsbohrung die Beschaffenheit des Untergrundes bis in die Endtiefe von rund 4,5 Kilometern präzise ausgelotet werden. Nach eingehender Prüfung und Analyse dieser Messdaten würden die Risiken einer zweiten Tiefenbohrung mit anschliessender Stimulation des Untergrundes neu evaluiert.
Widerstand wegen Erdbeben in Südkorea
Sollte der Kanton Jura die bestehende rechtskräftige und vom Bundesgericht bestätigte Baubewilligung widerrufen, wird der Bund laut BFE die Subventionen sofort stoppen und die GES muss das Projekt schnellstmöglich rückabwickeln. Die GES selber hatte Ende Mai im Falle eines Rückzuges mit dem Rechtsweg gedroht.
Im April 2020 hatte die jurassische Kantonsregierung eine Überprüfung der Baubewilligung angekündigt. Schon Ende 2018 hatte das Kantonsparlament in einer Motion den sofortigen Verzicht auf Geothermie verlangt.
Teil der Energiestrategie 2050
Auf Widerstand stösst das Projekt im Kanton Jura namentlich wegen eines Erdbebens von 2017 in Südkorea, das möglicherweise von einer Geothermie-Tiefenbohrung ausgelöst worden war. Zudem waren in der Schweiz zwei Geothermie-Projekte gestoppt worden – 2014 im Kanton St. Gallen und 2006 wegen eines Erdbebens in Basel.
Mit der Erhöhung des Erkundungsbeitrages unterstreiche das BFE die Bedeutung der Tiefengeothermie bei der Umsetzung der Energiestrategie 2050 des Bundes, schreibt die GES in ihrer Mitteilung.
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