Informationstechnologie ABB legt dank stabilerer Lieferketten an Tempo zu

cf

20.10.2022 - 07:33

Das Logo der Firma ABB an der Binzmühlestrasse in Zürich Oerlikon (Archivbild).
Das Logo der Firma ABB an der Binzmühlestrasse in Zürich Oerlikon (Archivbild).
Keystone

ABB hat im dritten Quartal 2022 erneut mehr Aufträge erhalten als im Vorjahr. Auch der Umsatz nahm wegen wieder stabilerer Lieferketten im Gegensatz zum zweiten Quartal wieder zu. Der Gewinn litt hingegen unter der Rückstellung für einen Rechtsfall in Südafrika.

Keystone-SDA, cf

Der Auftragseingang fiel mit 8,19 Milliarden US-Dollar 4 Prozent höher aus als im Vorjahresquartal, wie der Hersteller von Industrierobotern, Ladestationen für E-Autos oder Automationslösungen am Donnerstag mitteilte. Einen klar negativen Einfluss hatten dabei negative Währungseffekte und einen etwas geringeren Portfolioveränderungen. Auf vergleichbarer Basis lag das Plus bei hohen 16 Prozent.

Damit hat sich der Bestellungseingang dennoch wie erwartet etwas verlangsamt, denn im zweiten Quartal lag das organische Plus noch bei 20 Prozent.

Wachstumstempo erhöht

Beim Umsatz gab es hingegen eine Beschleunigung. Dieser erhöhte sich auf 7,41 Milliarden US-Dollar, was einer organischen Zunahme von 18 Prozent entspricht. Im zweiten Quartal resultierte noch ein Plus von 6 Prozent. Es seien keine wesentlichen Änderungen bei den Aktivitäten der Kunden zu beobachten, schreibt ABB dazu.

Die Nachfrage sei sowohl im kurzzyklischen produktorientierten Geschäft als auch im Systemgeschäft robust gewesen. Den grössten Beitrag zum Auftragszuwachs hätten die Geschäftsbereiche Elektrifizierung und Antriebstechnik geleistet.

Nebst einer laut ABB «robusten» Preisgestaltung und einer allgemein hohen Nachfrage im produktorientierten Geschäft seien die Volumen auch durch die Abschwächung von Lieferkettenengpässen gegenüber dem Vorquartal gestützt worden. Und ein weiterer positiver Faktor war eine geringere Zahl an Geschäftsunterbrüchen durch coronabedingte Lockdowns in China.

In diesem Umfeld kletterte der operative Gewinn (EBITA) gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 1231 Millionen Dollar und die entsprechende Marge um 1,5 Prozentpunkte auf 16,6 Prozent. Das Ergebnis profitierte vom höheren Umsatz und von der starken Preisgestaltung. Im Vergleich zum Umsatz gingen zudem die allgemeinen Betriebskosten zurück.

Reingewinn von Rückstellung für Rechtsfall belastet

Der Reingewinn sank hingegen um 45 Prozent auf 360 Millionen US-Dollar deutlich. Hier spielt allerdings ein Einmaleffekt eine Rolle. Wie Ende September angekündigt, wurden im dritten Quartal rund 325 Millionen US-Dollar für einen älteren Rechtsfall in Südafrika zurückgestellt.

Im weiteren Ausblick zeigt sich ABB recht zuversichtlich. Für das vierte Quartal wird eine niedrige zweistellige Wachstumsrate beim vergleichbaren Umsatz in Aussicht gestellt sowie eine wegen der saisonalen Entwicklung gegenüber dem dritten Quartal rückläufige operative Marge.

Das erst für 2023 formulierte Ziel einer operativen Gewinnmarge von mindestens 15 Prozent dürfte bereits im laufenden Jahr erreicht werden. Treiber für diese optimistischere Einschätzung seien die zunehmende Effizienz und die starke Umsatzentwicklung. «Jetzt zeigen sich die wahren Vorteile unseres Betriebsmodells ABB Way», lässt sich in der Mitteilung ABB-CEO Björn Rosengren zitieren.