Bazl wusste Bescheid Abgezockt: SkyWork verkaufte trotz Pleite weiter Tickets

tsch

31.8.2018

Obwohl SkyWork das Bundesamt für Zivilluftfahrt schon am Montag informierte, dass die Pleite unabwendbar ist, hat die Airline noch bis Mittwoch Tickets für Flüge verkauft, die niemals stattfinden werden.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) wusste offenbar schon seit Montag von der bevorstehenden SkyWork-Insolvenz. Laut «Blick» war das Bazl seit Anfang der Woche darüber informiert, dass Verhandlungen der strauchelnden Airline mit einem Partner gescheitert waren. «Wir haben uns dann entschieden, erst zu informieren, wenn wieder alle Flieger in der Schweiz sind», zitiert der «Blick» einen Sprecher der Behörde.

SkyWork gab das Aus erst am späten Mittwochabend bekannt. Die Betreiber haben ihre Betriebserlaubnis freiwillig zurückgegeben, die Flugzeuge bleiben am Boden und 120 Mitarbeitende verlieren durch die Pleite ihre Jobs. Betroffen sind aber auch Passagiere: 11'000 bereits gekaufte Tickets sind nun wertlos. Ob und wie sie ihr Geld zurückbekommen, ist derzeit völlig unklar.

Die gegroundeten Flugzeuge der SkyWork Airlines am Donnerstagmorgen in Bern-Belp.
Die gegroundeten Flugzeuge der SkyWork Airlines am Donnerstagmorgen in Bern-Belp.
Keystone

Besonders ärgerlich: SkyWork hat noch bis zur Bekanntgabe des Groundings am Mittwoch weiter Tickets verkauft. Obwohl schon seit Montag feststand, dass der Flugbetrieb eingestellt werden würde. Im «Blick» äussert sich ein verärgerter Thuner, der noch am Mittwochabend um 19 Uhr für 1100 Franken fünf Tickets nach Hamburg gekauft habe: «Dass Skywork mir Tickets verkauft und nur vier Stunden später den Betrieb einstellt, ist ein Skandal!»

Auch andere betroffene Passagiere liessen in der Zeitung ihrer Wut freien Lauf. Vor allem die Kommunikationsstrategie von Airline und Bazl stösst ihnen sauer auf. «Wir wurden nicht informiert, weder per Mail noch SMS oder sonst wie», schimpft eine Frau, die mit gepackten Koffern in den Flughafen Bern-Belp kam.

Während die SkyWork-Schalter völlig verwaist seien, bekämen sie von Flughafenmitarbeitern immer dasselbe zu hören: «Bitte warten Sie. Wir suchen nach einer Lösung.» Passieren tut allerdings offenbar nichts.

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