Banken Ackermann ist sehr zufrieden mit seiner Zeit als Deutsche-Bank-Chef

SDA

5.2.2018 - 09:12

Der Ex-Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, sieht seine zehn Jahre an der Konzernspitze als erfolgreiche Zeit mit nur wenig Fehlern. Seinen Nachfolgern habe er eine "gut aufgestellte" Bank übergeben, hielt Ackermann in einer Bilanz zu seinem 70. Geburtstag fest.

Der Schweizer Ackermann blickt zufrieden auf seine zehn Jahre an der Spitze des grössten deutschen Geldhauses zurück. "Ich bin darauf und auf die Leistung meines Teams sehr stolz", sagte Ackermann in Frankfurt anlässlich seines 70. Geburtstages an diesem Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Die Deutsche Bank habe damals geschafft, was "viele andere vergeblich versucht haben". In nur wenigen Jahren sei sie in die Topliga der internationalen Banken aufgestiegen, sagte Ackermann.

"Gewiss waren auch wir nicht ohne Fehl und Tadel und haben Fehler gemacht - welcher Mensch macht keine? - aber diese hielten sich vergleichsweise doch sehr in Grenzen", bilanzierte der Schweizer, der den Dax-Konzern bis Ende Mai 2012 geführt hatte.

"Ich habe seinerzeit eine Bank an meine Nachfolger übergeben, die für die Zukunft gut aufgestellt war", betonte Ackermann. Die Bank habe nach der Finanzkrise erneut "stattliche Gewinne in Milliardenhöhe" erwirtschaftet.

Nicht absehbare Rechtskosten

Risiken seien "massiv verringert" und "erhebliche Abschreibungen" auf Altlasten vorgenommen worden. Die stabilen Geschäftsfelder seien mit dem Kauf der Postbank gestärkt und die Anreizsysteme in der Bank "auf Nachhaltigkeit ausgerichtet" worden.

"Kurz, wir haben alles zeitnah korrigiert, was als korrekturbedürftig erkennbar war", sagte Ackermann. "Welche Rechtskosten später noch auf die Bank zukommen würden, war bei meinem Ausscheiden noch nicht absehbar."

Diese Kosten seien aber einer guten Zukunft nicht im Wege gestanden. Dazu genüge ein Blick auf die Wettbewerber vor allem in den USA. "Die hatten ein Vielfaches an Rechtskosten zu verkraften und verdienen dennoch längst wieder prächtig. Das sind die Fakten", sagte Ackermann.

Späte Behebung von Problemen

Der amtierende Konzernchef John Cryan hatte im vergangenen Sommer moniert, die Deutsche Bank habe nach der Finanzkrise 2007/2008 später als Wettbewerber begonnen, Probleme zu beheben: "Wir wären heute in besserer Verfassung, wenn wir das, was wir in den vergangenen zwei Jahren erledigt haben, schon vor sechs oder sieben Jahren getan hätten."

Vizechef Marcus Schenck sagte jüngst dem "Handelsblatt": "Vor und während der Finanzkrise haben wir (...) einige Dinge hinter dem Rücken unserer Kunden gemacht - das war sicher kein positiver Beitrag." Deutschlands grösstes Geldhaus kämpft seit Jahren mit teuren Altlasten und hat in den vergangenen drei Jahren Verluste gemacht.

Zwei Krisen zu bewältigen

Auf die Frage, ob solche Kritik berechtigt sei, antwortete Ackermann: "Öffentlich mit dem Finger auf Vorgänger oder Nachfolger zu zeigen, ist nicht mein Stil." Die Fakten seien klar. Er gab noch zu bedenken, dass die Deutsche Bank sich anders als die meisten Wettbewerber nach der globalen Finanzkrise noch jahrelang habe "mit einer schweren Staatsschuldenkrise im Euroraum herumschlagen" müssen.

Dass der Vorstand unter seiner Ägide das ehrgeizige Ziel einer Eigenkapital-Rendite von 25 Prozent vor Steuern ausgab, hält Ackermann auch rückblickend nicht für einen Fehler: "Ganz im Gegenteil, es war für die finanzielle Gesundheit der Bank unabdingbar."

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