ArmutAlleinerziehende Frauen am häufigsten mit finanziellen Problemen
jc, sda
22.2.2022 - 09:12
Alleinerziehende Frauen leben im Vergleich zu Menschen in anderen Lebensumständen am häufigsten in schwierigen finanziellen Situationen. 35 Prozent der von Frauen geführten Einelternhaushalte verfügten 2015 nur über geringe oder sehr geringe finanzielle Mittel.
22.02.2022, 09:12
SDA
Sie hatten damit zwischen 38'082 und 31'735 Franken zur Verfügung. Das zeigt eine Studie, die das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) am Dienstag veröffentlichte. Das BSV hält fest, dass die Förderung der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familie, die Integration in den Arbeitsmarkt und die Investition in Bildung wesentliche Voraussetzungen bleiben, um die finanzielle Situation von Eineltern- und Einpersonenhaushalten zu verbessern.
Das BSV orientierte sich bei seinen Berechnungen am Medianeinkommen eines Haushalts von 63'470 Franken. Einkommen, die zwischen 50 und 60 Prozent des Medianwerts betragen – also zwischen 38'082 und 31'735 Franken -, werden als «geringe» beziehungsweise «sehr geringe» Einkommen bezeichnet.
Bei den von einem Mann geführten Einelternhaushalten waren 17 Prozent, und bei Ehepaaren mit Kind oder Kindern 15 Prozent von den geringen oder sehr geringen Einkommen betroffen. Bei Paaren ohne Kinder lagen nur 9 Prozent unter dem Grenzwert für geringe finanzielle Mittel.
Rentnerhaushalte eher von Armut betroffen
Insgesamt hatten 8,2 Prozente der Haushalte 2015 nur ein «sehr geringes» Einkommen und lebten damit in einer finanziell schwierigen Situation. Zwischen Personen im Erwerbsalter und um Rentnerinnen und Rentnern gab es dabei kaum einen Unterschied. Bei ersteren lag der Prozentsatz bei 8 Prozent, bei den Rentnerhaushalten bei 9 Prozent.
Bei den «geringen Einkommen» standen Personen im Erwerbsalter besser da als Personen im Rentenalter. Von den Rentnerinnen- und Rentnerhaushalten waren 22 Prozent von einem geringen Einkommen betroffen, bei den Erwerbstätigen 15 Prozent.
Insgesamt befanden sich gemäss Studie die Einkommen der Haushalte im Rentenalter doppelt so häufig im Grenzbereich zwischen 50 und 60 Prozent des Medianeinkommens. Grund dafür ist gemäss BSV, dass viele der Haushalte im Rentenalter lediglich über Leistungen aus der 1. Säule und Ergänzungsleistungen verfügen und damit knapp unter dem Grenzwert von 60 Prozent liegen.
Das BSV schliesst daraus, dass die Leistungen der 1. Säule zwar nur geringe Einkommen ermöglichen, aber auch sehr schwierige wirtschaftliche Situation verhindern.
Für die Studie haben Professor Philippe Wanner und Roxane Gerber von der Universität Genf im Auftrag des BSV die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung im Erwerbsalter und im Rentenalter im Jahr 2015 untersucht. Für die Studie wurden Steuerdaten von 4,5 Millionen Personen in 11 Kantonen durchleuchtet.
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