Deutsche Airline Angst vor Germania-Pleite: Schweizer Passagiere betroffen

dpa/tsha

9.1.2019

Ein Airbus A319 der deutschen Fluggesellschaft Germania hebt vom Flughafen ab. Derzeit steckt die Airline in finanziellen Schwierigkeiten.
Ein Airbus A319 der deutschen Fluggesellschaft Germania hebt vom Flughafen ab. Derzeit steckt die Airline in finanziellen Schwierigkeiten.
Bild: dpa/Christoph Schmidt

Die deutsche Fluggesellschaft Germania steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Auch Schweizer Passagiere sind betroffen.

Nach dem deutschen Flugchaos im vergangenen Jahr steckt jetzt auch die Fluggesellschaft Germania in finanziellen Schwierigkeiten. Die Airline prüft nach eigenen Angaben mehrere Finanzierungsoptionen, um den kurzfristigen Liquiditätsbedarf zu sichern, wie sie am Dienstagabend in Berlin mitteilte.  Beim Flugbetrieb soll es aber keine Einschränkungen geben. Alle Germania-Flüge fänden planmässig statt, wurde betont.

Aus Angst vor einer möglichen Pleite wenden sich nun allerdings erste Schweizer Reiseveranstalter von Germania ab, darunter auch Hotelplan. «Aufgrund der aktuellen Situation haben wir online und auf sämtlichen Buchungssystemen alle Verkäufe von Germania Flug AG-Tickets als Vorsichtsmassnahme bis auf weiteres gestoppt», zitiert «20 Minuten» eine Sprecherin des Unternehmens. «Falls Kunden dennoch mit der Airline fliegen möchten, müssen sie eine Einverständniserklärung abgeben, dass wir als Veranstalter nicht haften.»

Auch Tui Suisse blickt besorgt auf die Entwicklungen bei Germania und hat den Verkauf einzelner Linienflüge der Airline eingestellt. Generell aber wolle man weiterhin mit Germania zusammenarbeiten. «Das ist ein wichtiger Partner, mit dem wir auch diesen Sommer viele Pauschalreisen durchführen», so Unternehmenssprecherin Bianca Schmidt gegenüber «20 Minuten». «Nach der Pleite von Airberlin sind wir vor allem auf Germania Flug AG umgestiegen.»

Mittelständler in Sorge

Nach Angaben von Germania gehe es aktuell «um die zentrale Frage, wie wir als mittelständisches Unternehmen auch weiterhin in einem Marktumfeld schlagkräftig bleiben, das von Fluggesellschaften mit konzernähnlichen Strukturen geprägt ist.»

Dem Luftfahrt-Portal «Aerotelegraph» zufolge ist auch ein Verkauf der Gesellschaft denkbar. Die Suche nach neuen Aktionären sei aber bisher erfolglos geblieben. Dem Bericht zufolge brauchte Germania bereits kurz vor dem Jahreswechsel 20 Millionen Euro, um weiterfliegen zu können. Eine Germania-Sprecherin wollte diese Informationen am Mittwochmorgen nicht kommentieren.

Germania ist eine deutsche Fluggesellschaft mit einer mehr als 30-jährigen Geschichte. Sie betreibt nach eigenen Angaben 37 Mittelstreckenjets und ist neben Linienflügen auch für viele Reiseveranstalter unterwegs. Ab der Schweiz fliegt Germania vor allem zu Urlaubszielen wie Mallorca, Sharm-el Sheikh oder auf die Kanaren.

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