Im seit Monaten andauernden Streit über einen Schuldenschnitt hat die argentinische Regierung das jüngste Gegenangebot der Gläubiger abgelehnt. Die neuen Forderungen könnten nicht erfüllt werden, teilte das Wirtschaftsministerium in Buenos Aires am Samstag mit.
«Das wäre nicht nur unverantwortlich, sondern auch ungerecht», hiess es in einer Stellungnahme. «Während 50 Prozent der Kinder in Argentinien in Armut leben, können wir nicht die kurzfristigen Gewinne unserer Gläubiger erhöhen.»
Die Schulden der zweitgrössten Volkswirtschaft in Südamerika sind zu den aktuellen Bedingungen nicht mehr tragfähig. Deshalb fordert Argentinien von seinen privaten Gläubigern, auf einen Teil ihrer Forderungen von rund 66 Milliarden US-Dollar zu verzichten.
Kommt es zu keiner Einigung, droht dem Land erneut die Staatspleite. Es wäre der neunte Zahlungsausfall in der argentinischen Geschichte. Zu den Gläubigern gehören unter anderem die Investmentkonzerne Blackrock, Fidelity, Greylock Capital und Ashmore.
Zuletzt hatten die Kreditgeber höhere Zinsen auf die Staatsanleihen und Änderungen an einigen Vertragsklauseln gefordert. Die argentinische Regierung hält allerdings an ihrem letzten Angebot fest und ist zu keinen weiteren Zugeständnissen bereit.
Argentinien steckt in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Inflationsrate betrug zuletzt mehr als 50 Prozent. Für das laufende Jahr rechnen Experten mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um rund zehn Prozent. Ende Mai hatte Argentinien Zinsforderungen in Höhe von 503 Millionen US-Dollar nicht beglichen und war dadurch in einen begrenzten Zahlungsausfall gerutscht.
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