CS-Personal droht Jobverlust Auch Topverdiener sind auf dem RAV nur noch vierstellig

Von Jan-Niklas Jäger

23.3.2023

Der Ausbau der UBS zur «Monsterbank» wird mit dem Verlust vieler Arbeitsstellen einhergehen.
Der Ausbau der UBS zur «Monsterbank» wird mit dem Verlust vieler Arbeitsstellen einhergehen.
Bild: Keystone / Michael Buholzer

Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wird viele Jobs vernichten. Wer keine neue Stelle findet, wird auf die Arbeitslosenversicherung setzen müssen. Mit wie viel Unterstützung kann ein arbeitsloser Banker rechnen?

Von Jan-Niklas Jäger

Die Credit Suisse ist bald Geschichte, die UBS wird durch die Übernahme des einstigen Konkurrenten von der Gross- zur Monsterbank. Die Auswirkungen, die der Zusammenschluss für den Finanzplatz Schweiz haben wird, sind das Objekt zahlreicher Spekulationen.

Doch auch der Arbeitsmarkt wird vom Abgang der CS betroffen sein. Kombiniert man die Arbeitsstellen von UBS und CS, ergeben sich 120’000 Jobs. Laut der «Financial Times» steht ein Drittel dieser Zahl auf dem Spiel.

Vor allem schweizerische Angestellte betroffen

Ausserdem, so schreibt die Zeitung, sei damit zu rechnen, dass es vor allem der inländische Zweig der CS sein wird, den der Stellenabbau trifft. Dieser setzt sich aus mehr als 30’000 Angestellten zusammen. Doch aufgrund des internen Konkurrenzkampfes können auch UBS-Angestellte betroffen sein.

Im Interview mit «Watson» rechnet ein Angestellter mit einer internen «blutigen Schlacht um die zu besetzenden Stellen». Diese werde sich «über alle Funktionen» ziehen, «vom Assistenten bis zur Beraterin».

«Die Übernahme droht mit einem Stellenabbau einherzugehen, den der Arbeitsmarkt des Bankensektors nicht kompensieren können wird», verkündete der Schweizerische Bankpersonalverband am vergangenen Dienstag.

Prozentsatz oder Maximalbetrag?

Dass einige Bankangestellte ohne Job dastehen werden, ist kaum zu vermeiden. Die arbeitslosen Banker werden also auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung angewiesen sein. Doch werden diese den von ihnen gewohnten hohen Standards entsprechen?

Schliesslich beträgt der Taggeldansatz 70 Prozent des versicherten Verdienstes der letzten sechs oder zwölf Monate. Bei Unterhaltspflicht für Kinder unter 25 Jahren erhöht sich dieser Wert auf 80 Prozent.

Das gilt allerdings nicht für Besserverdiener*innen, denn es gibt einen Maximalsatz. Der versicherte Verdienst beträgt nämlich maximal 12’350 Franken.

Headhunter umwerben bereits CS-Leute

«Wenn der AHV-pflichtige Monatslohn einer stellensuchenden Person in den letzten sechs beziehungsweise zwölf Monaten höher als 12’350 Franken war», stellt Fabian Boller vom Amt für Wirtschaft und Arbeit auf Nachfrage von blue News klar, «beträgt das Taggeld maximal 80 beziehungsweise 70 Prozent von 12’350 Franken.» Mehr als ein Taggeld von 8645 oder 9880 Franken sind also nicht drin.

Doch die Lage ist nicht hoffnungslos. Denn Headhunter anderer Banken sind durchaus auf der Suche nach fähigem neuen Personal. «Die Recruiting-Abteilungen diverser Finanzinstitute bieten jetzt Jobmöglichkeiten proaktiv an», verrät der Personalberater Jonas Neff dem «Blick».

Wie Neff hinzufügt, gibt es diese Angebote allerdings «nicht in dem Ausmass, wie es Wechselwillige gäbe». Von der Krise profitieren werden aber Firmen, die unter dem derzeitigen Fachkräftemangel leiden.

Jean-Philippe Spinas von Kienbaum Executive Search rechnet bei den Jobwechseln mit einer Dynamik nach der Faustregel «Die Besten gehen zuerst». Schwierig werde es demnach vor allem «für solche, die schon lange denselben Job bei der CS ausüben und sich nie weitergebildet haben».