Landwirtschaft Bäuerinnen und Bauern sind immer häufiger ausgebrannt

SDA

10.10.2017 - 12:20

Ettenhausen ZH

Nichts da mit Idylle auf dem Bauernhof: Immer häufiger sind Bäuerinnen und Bauern ausgebrannt. Aktuell gilt knapp jede und jeder achte von ihnen als Burnout-gefährdet. Familienbetrieb und Finanzen tragen dazu bei.

Mit 12 Prozent Burnout-Gefährdung ist die Landwirtschaft als Berufsfeld bei dem Syndrom etwa doppelt so gefährlich wie andere Wirtschaftszweige. Für die Schweizer Gesamtbevölkerung liegt der Burnout-Wert bei 6,1 Prozent. Dabei handelt es sich um die von der Gesundheitsförderung Schweiz 2014 ermittelte Erschöpfungsrate.

Für ein Burnout sind immer verschiedene Elemente Ausschlag gebend, wie die Forschungsanstalt Agroscope Ettenhausen ZH und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW am Dienstag nach einer Untersuchung des landwirtschaftlichen Burnouts mitteilten. Neben persönlichen Eigenschaften und der Lebensgeschichte sind es äussere Faktoren und Belastungen.

Beim bäuerlichen Burnout zeigte sich, dass Betriebs- oder Haushaltgrösse eine geringe Rille spielten. Wichtiger waren die finanzielle Situation, der allgemeine Gesundheitszustand, Freizeitmangel und Zeitdruck. Hinzu kamen die enge Verbindung von Beruf und Familie und die daraus resultierenden Konflikte als Stressfaktoren.

Vorbeugen ist möglich

Die Entwicklung eines Burnouts verläuft meist schleichend und bleibt lange unbemerkt. Die Betroffenen leiden unter langanhaltender Erschöpfung. Da ist Prävention wichtig, wie die Forschenden schreiben. In einem frühen Stadium gibt es viele Handlungsmöglichkeiten.

Schutzfaktoren bilden eine gute Beziehung und soziale Kompetenzen wie Selbstkontrolle und Entschlussfreude. Die Einzelnen müssten ihre Situation betrachten und daraus eventuell Veränderungen ableiten, empfehlen die Studienverfasser. Dabei stelle sich die Frage nach der eigenen Belastbarkeit. Entscheidungen in der Landwirtschaft würden zudem nicht selten jahrelange Konsequenzen nach sich ziehen.

Dem Burnout unter Landwirten setzten sich die Forschenden mit einem Fragebogen auf die Spur. Sie versandten 4000 dieser Bögen und erhielten knapp 1400 Antworten von Betriebsleitenden oder deren Partnerinnen oder Partnern.

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