ProtestaktionBauern verlangen von der Migros einen besseren Milchpreis
SDA/tjb
16.7.2019 - 14:21
Die Bauerngewerkschaft Uniterre kritisiert die Migros, weil diese den Milchpreis um 2,5 Rappen senken wolle. Dazu gebe es keinen Anlass, denn auf dem Milchmarkt laufe es erstmals seit langem wieder gut.
Es war nur ein kleines Grüppchen von Bauern, das sich am Dienstagmorgen vor dem Einkaufszentrum Shoppyland in Schönbühl BE einfand. Das lag nicht am Thema der Protestaktion, sondern daran, dass die Landwirte im Sommer alle Hände voll zu tun haben und nicht einfach an Aktionen teilnehmen können, wie Berthe Darras von Uniterre gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Milchbauer Werner Locher forderte von der Migros eine faire Partnerschaft. Stattdessen ruiniere der Grossverteiler die Milchbauern. «Migros verteilt an jedem Schwingfest gratis Käppchen mit der Aufschrift Heimatliebe. Doch der Grossverteiler ruiniert die Bauern, die die Landschaft und Kultur dieser Heimat pflegen», sagte Locher.
«Falsches Signal»
Ruedi Andres vom Bernisch-bäuerlichen Komitee rechnete vor, dass die von der Migros-Milchverarbeiterin ELSA angekündigte Senkung für ihn ein Minus von rund 10'000 Franken pro Jahr ausmache. Er hoffe, dass die Migros ihren Entscheid überdenke, denn viele Milchbauern trügen sich mit dem Gedanken, die Milchproduktion aufzugeben.
Mit der Migros sende ein grosser Player im Markt ein ganz falsches Signal aus, kritisierte Rudi Berli von Uniterre. Die Produktion eines Liters Milch koste die Bauern rund einen Franken. Der Richtpreis liege bei rund 68 Rappen.
Grüner Teppich
Ab Anfang September kommt in der Schweiz der sogenannte Grüne Teppich zum Tragen, ein Milch-Nachhaltigkeitsprogramm, das den Produzenten einen Zuschlag von drei Rappen pro Liter bringt. Der Richtpreis steigt damit von 68 auf 71 Rappen.
Die Migros beteiligt sich gemäss Berli nicht daran, da sie bereits ein eigenes Nachhaltigkeitsprogramm hat. Mit ihren angekündigten Massnahmen mache die Migros den Nachhaltigkeits-Zustupf von drei Rappen gleich wieder zunichte.
«Wenn der Druck auf die Milcherzeuger, auf Preise und Produktionsanforderungen weiterhin so stark erhöht wird, können wir uns bald von unserer Schweizer Milchproduktion verabschieden», befürchtet Berli. Er erinnerte daran, dass es vor 20 Jahren noch über 44'000 Milcherzeuger gab, heute noch etwas mehr als 19'000, ein Rückgang um mehr als 50 Prozent.
Die Leitung des Shoppylands in Schönbühl empfing die Teilnehmer der Protestaktion mit einer Charmeoffensive in Form von gratis Kaffee und Mineralwasser.
Die Schweiz hat ein neues Lebensmittel-Label: Am 10. Juli 2019 lancieren Armin Capaul (Bild), der Kopf der gescheiterten Hornkuh-Initiative, und der Verein Hornkuh ein neues Label für Käse, Joghurt und anderen Produkten von Hornkühen.
Bild: Keystone
Über 70 solcher Lebensmittel-Labels gibt es hierzulande bereits, und es werden laufend mehr. Die Webiste Labelinfo.ch gibt einen guten Überblick, wofür die einzelnen Zeichen stehen.
Bild: Keystone
Knospe Bio Suisse - Mindestens 90% der Rohstoffe stammen aus der Schweiz - Besonders artgerechte Nutztierhaltung und -fütterung (vorwiegend Biofutter) - Verzicht auf Gentechnik, chemisch-synthetische Spritzmittel und Kunstdünger - Der Lohn muss mindestens den Grundbedarf der Mitarbeiter decken, lokalen Gesetzen entsprechen und branchenüblich sein
Bild: Bio Suisse
Migros Bio - Bei verarbeiteten Produkten stammen mindestens 95% der Zutaten aus Bio-Produktion - Flugtransporte und Gentechnologie sind verboten - Fleisch, Milch und Eier stammen ausschliesslich von Schweizer Bio-Betrieben - Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und leichtlösliche mineralische Dünger
Bild: Keystone
Coop Naturaplan - Bioproduktion (geschlossener Kreislauf) - Besonders artgerechte Nutztierhaltung und -fütterung (vorwiegend Biofutter) - Verzicht auf den Einsatz von Gentechnik - Verzicht auf chemisch-synthetische Spritzmittel und Kunstdünger - Verzicht auf unnötige Zusätze wie Aroma- und Farbstoffe
Bild: Keystone
Coop Naturafarm - Aufzucht, Mast, Schlachtung und Verarbeitung erfolgen in der Schweiz - Die Tiere haben Platz laut Bestimmungen für besonders tierfreundliche Stallhaltung und regelmässig Auslauf ins Freie - Die Liegeflächen sind mit Stroh eingestreut - Bei verarbeiteten Produkten (Charcuterie) sind Zusatzstoffe, wann immer möglich, zu vermeiden
Bild: Coop
Max Havelaar Kleinbauern und Plantagenarbeiter erhalten einen stabilen Preis und zusätzlich eine Fairtrade-Prämie sowie Beratung vor Ort. Einen Teil des Verkaufserlöses investieren sie in Projekte, die der ganzen Gemeinschaft zugute kommen – wie in den Bau von Brunnen, Schulen und Spitälern. Gentechnisch veränderte Organismen sind verboten.
Bild: Keystone
IP-Suisse - Einhaltung des gesamtbetrieblichen ökologischen Leistungsnachweises laut Bundes-Direktzahlungsverordnung - Produktion und Verarbeitung finden ausschliesslich in der Schweiz statt (inkl. Fürstentum Liechtenstein) - Für Nutztiere gelten minimale Haltungsbedingungen - Der Einsatz von chemisch-synthetischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln ist eingeschränkt oder verboten
Bild: Keystone
Terrasuisse Gütesiegel der Migros für landwirtschaftliche Produkte aus integrierter Produktion. Es gelten die Richtlinien der IP-Suisse.
Bild: Migros
Spar Natur Pur Schweizer Produkte werden nach den Anforderungen der hiesigen Bio-Verordnung hergestellt. Dazu zählt: Verzicht auf chemisch-synthetische Hilfsstoffe und auf Gentechnologie. Artgerechte Tierhaltung. Für ausländische Produkte gelten Bio-Richtlinien der EU. So müssen die Zutaten zu mindestens 95% aus dem ökologischen Landbau stammen.
Bild: Spar
Migros Aus der Region - Als «Region» gilt in der Regel die jeweilige Migros-Genossenschaft, die meist mehrere Kantone umfasst - Nicht zusammengesetzte Produkte wie Milch, Gemüse und Fleisch stammen zu 100% aus der Region. - Bei zusammengesetzen Produkten stammen der Hauptbestandteil und mindestens 75% der Zutaten aus der Region - Mindestens zwei Drittel der Wertschöpfung werden in der Region generiert
Bild: Keystone
Rainforest Alliance Es gibt zehn Prinzipien, die total 94 Kriterien beinhalten. Dazu zählt etwa, dass die natürlichen Wasser- oder irdischen Ökosysteme auf den Farmen geschützt, konserviert und wiederhergestellt werden müssen. Auch darf das Ökosystem wegen der landwirtschaftlichen Tätigkeit nicht zerstört oder verändert werden. Und: Keine Diskriminierungen wegen politischer, religiöser, sozialer oder kultureller Überzeugungen.
Bild: Rainforest Alliance
Coop Pro Montagna - Die Produkte müssen aus den Bergzonen 1 bis 4 oder aus dem Sömmerungsgebiet stammen - Aufzucht der Tiere, Anbau der Pflanzen sowie Verarbeitung der Rohstoffe müssen im Berggebiet erfolgen. - Bei zusammengesetzten Produkten stammen mindestens deren Hauptrohstoffe aus einem Berggebiet - Teil des Erlöses geht an die Coop-Patenschaft für Berggebiete
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