Fehlende Unterlagen zu Rumpfteil Krise bei Boeing spitzt sich weiter zu

SDA

13.3.2024 - 23:57

Bei dem Zwischenfall mit einer so gut wie neuen Boeing 737-8 Max von Alaska war kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Reihe 26 herausgebrochen.
Bei dem Zwischenfall mit einer so gut wie neuen Boeing 737-8 Max von Alaska war kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Reihe 26 herausgebrochen.
Keystone

Bei Ermittlungen zum Beinahe-Unglück mit einer Boeing-Maschine hat sich herausgestellt, dass der Flugzeugbauer keine Unterlagen zu Arbeiten an einem herausgerissenen Rumpfteil hat.

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  • Nachdem im Januar kurz nach dem Start ein Rumpfteil bei einer fast neuen Boeing 737-8 Max herausbrach, dauern die Ermittlungen zu den Hintergründen noch an. 
  • Der Flugzeugbauer hat aber offenbar keine Unterlagen darüber, wer im Boeing-Werk das Rumpfteil abgenommen und wieder angebracht hat.
  • Dies ist bemerkenswert, da es in der Branche eigentlich üblich ist, Arbeitsschritte ausführlich zu dokumentieren.

Die Unfallermittlungsbehörde NTSB betonte am Mittwoch, sie wisse bis heute nicht, wer im Boeing-Werk Renton das Rumpfteil abgenommen und wieder angebracht habe. Auch Boeing-Chef Dave Calhoun habe gesagt, der Flugzeugbauer habe keine Unterlagen darüber, schrieb NTSB-Chefin Jennifer Homendy in einem Brief an den Verkehrsausschuss des US-Senats.

Bei dem Zwischenfall mit einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max der US-Fluggesellschaft Alaska Airlines war kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Reihe 26 herausgebrochen.

Die mehr als 170 Menschen an Bord kamen weitgehend mit einem Schrecken davon. Experten verwiesen aber auch darauf, dass durch einen glücklichen Zufall die beiden Sitze in der Nähe des Lochs im Rumpf leer geblieben waren und das Flugzeug noch in relativ geringer Höhe war.

Dokumentation ist üblich

Die NTSB geht nach ersten Untersuchungen davon aus, dass vier Befestigungsbolzen an dem Rumpfteil gänzlich fehlten. Es gebe Hinweise darauf, dass das Fragment immer weiter hochgerutscht sei, bis es dann beim 154. Flug der Maschine herausbrach, sagte Homendy vor wenigen Tagen in einer Anhörung im US-Senat.

Dabei war ihr vom Ausschuss auch auferlegt worden, schriftlich zu berichten, ob Boeing Unterlagen zu den Arbeiten am Rumpfteil liefere. Im Flugzeugbau ist es eigentlich üblich, Arbeitsschritte ausführlich zu dokumentieren. Boeing betonte am Mittwoch, man kooperiere bei den Untersuchungen.

Die NTSB hatte auch gehofft, über Aufzeichnungen von Sicherheitskameras mehr über Arbeiten an dem Fragment zu erfahren. Doch Boeing habe mitgeteilt, dass die Aufnahmen inzwischen überspielt worden seien. Der Konzern verwies am Mittwoch darauf, dass die Aufzeichnungen nach 30 Tagen automatisch von neuen Mitschnitten überspielt würden – und die Maschine sei im September im Werk gewesen und im Oktober ausgeliefert worden.