AusgedientBoeing stellt Produktion des Jumbo-Jets 747 ein
SDA/gbi
29.7.2020
Boeing 747: Die «Königin der Lüfte» ist am Ende
Die letzte Boeing 747 wird am 31. Januar 2023 im Boeing-Werk in Everett, Washington, an die Fluggesellschaft Atlas Air übergeben.
Bild: Bild: Keystone
Am 6. Dezember 2022 rollte die Maschine aus der Werkhalle bei Boeing in Everett, USA.
Bild: Boeing/Paul Weatherman
Bevor die Maschine an Atlas Air Worldwide ging, wurden noch Testflüge absolviert, zudem bekam sie noch eine neue Lackierung.
Bild: Boeing/Paul Weatherman
Am 9. Februar 1969 hob der viermotorige Düsenjet vom Boeing-Werksgelände erstmals ab und kreiste eine gute Stunde über dem nordamerikanischen Seattle. Bereits im Jahr 2022 kündigte Boeing die Produktionseinstellung der «Königin der Lüfte»an.
Bild: UPI/dpa
Über Jahrzehnte beherrschte das riesige Flugzeug mit dem charakteristischen Buckel die Fliegerei zwischen den Kontinenten – auch bei Swissair.
Bild: Keystone
Dem 747-Gründungsmythos zufolge dauerte die Entwicklung des gigantischen Flugzeugs vom ersten Entwurf bis zum Erstflug nur knapp vier Jahre, die Hälfte der eigentlich notwendigen Zeit.
Bild: Getty Images
Panam-Chef Juan Trippe hatte den US-Konzern gedrängt, ein Langstreckenflugzeug zu bauen, das mehr als doppelt so gross sein sollte wie die bis dahin eingesetzte Boeing 707. Beteiligt waren rund 50'000 Boeing-Leute, die später als «Die Unglaublichen» bejubelt wurden.
Bild: Getty Images
Zum Bau des revolutionären Flugzeugs wurde parallel die damals grösste Fabrikhalle der Welt errichtet.
Bild: Getty Images
Als besonders heikel hatte sich die Konstruktion der gigantischen Flügel mit einer Spannweite von fast 60 Metern erwiesen, und auch die Triebwerke schienen anfangs reichlich schwach, um ein Startgewicht von mehr als 330 Tonnen in die Luft zu heben.
Bild: Getty Images
Je nach Bestuhlung konnte bereits die erste 747-100 zwischen 366 und 550 Passagiere befördern, später gab es sogar Versionen mit bis zu 660 Plätzen.
Bild: Getty Images
Neben viel Glamour ist der Jumbo auch mit einigen der schwersten Flugzeugunfälle und Terrorakte gegen den Luftverkehr verbunden. 1977 etwa stiessen auf dem Flughafen von Teneriffa zwei Jumbos der KLM und der Panam zusammen, was 583 Menschen das Leben kostete.
Bild: Keystone
Ebenfalls ein Jumbo der Panam wurde am 21. Dezember 1988 von einem Terroranschlag getroffen. Der von einer über Frankfurt an Bord gebrachten Bombe verursachten Explosion fielen 270 Menschen zu Opfer, elf davon am Boden im schottischen Lockerbie.
Bild: AP/Keystone/dpa
Boeing 747: Die «Königin der Lüfte» ist am Ende
Die letzte Boeing 747 wird am 31. Januar 2023 im Boeing-Werk in Everett, Washington, an die Fluggesellschaft Atlas Air übergeben.
Bild: Bild: Keystone
Am 6. Dezember 2022 rollte die Maschine aus der Werkhalle bei Boeing in Everett, USA.
Bild: Boeing/Paul Weatherman
Bevor die Maschine an Atlas Air Worldwide ging, wurden noch Testflüge absolviert, zudem bekam sie noch eine neue Lackierung.
Bild: Boeing/Paul Weatherman
Am 9. Februar 1969 hob der viermotorige Düsenjet vom Boeing-Werksgelände erstmals ab und kreiste eine gute Stunde über dem nordamerikanischen Seattle. Bereits im Jahr 2022 kündigte Boeing die Produktionseinstellung der «Königin der Lüfte»an.
Bild: UPI/dpa
Über Jahrzehnte beherrschte das riesige Flugzeug mit dem charakteristischen Buckel die Fliegerei zwischen den Kontinenten – auch bei Swissair.
Bild: Keystone
Dem 747-Gründungsmythos zufolge dauerte die Entwicklung des gigantischen Flugzeugs vom ersten Entwurf bis zum Erstflug nur knapp vier Jahre, die Hälfte der eigentlich notwendigen Zeit.
Bild: Getty Images
Panam-Chef Juan Trippe hatte den US-Konzern gedrängt, ein Langstreckenflugzeug zu bauen, das mehr als doppelt so gross sein sollte wie die bis dahin eingesetzte Boeing 707. Beteiligt waren rund 50'000 Boeing-Leute, die später als «Die Unglaublichen» bejubelt wurden.
Bild: Getty Images
Zum Bau des revolutionären Flugzeugs wurde parallel die damals grösste Fabrikhalle der Welt errichtet.
Bild: Getty Images
Als besonders heikel hatte sich die Konstruktion der gigantischen Flügel mit einer Spannweite von fast 60 Metern erwiesen, und auch die Triebwerke schienen anfangs reichlich schwach, um ein Startgewicht von mehr als 330 Tonnen in die Luft zu heben.
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Je nach Bestuhlung konnte bereits die erste 747-100 zwischen 366 und 550 Passagiere befördern, später gab es sogar Versionen mit bis zu 660 Plätzen.
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Neben viel Glamour ist der Jumbo auch mit einigen der schwersten Flugzeugunfälle und Terrorakte gegen den Luftverkehr verbunden. 1977 etwa stiessen auf dem Flughafen von Teneriffa zwei Jumbos der KLM und der Panam zusammen, was 583 Menschen das Leben kostete.
Bild: Keystone
Ebenfalls ein Jumbo der Panam wurde am 21. Dezember 1988 von einem Terroranschlag getroffen. Der von einer über Frankfurt an Bord gebrachten Bombe verursachten Explosion fielen 270 Menschen zu Opfer, elf davon am Boden im schottischen Lockerbie.
Bild: AP/Keystone/dpa
Boeing läutet das Ende einer Ära ein: Der angeschlagene Luftfahrtriese aus den USA stellt die Produktion des legendären Jumbo-Jets 747 nach mehr als 50 Jahren ein.
Die letzte 747 werde im Jahr 2022 gebaut, teilte Boeing am Mittwoch in Chicago mit. Konzernchef Dave Calhoun begründete den Schritt mit der derzeitigen Marktentwicklung. Der einst grösste Passagierjet der Welt hatte 1969 seinen Jungfernflug absolviert.
Überraschend kommt das Aus nicht – Boeing erwog schon seit Jahren, den früher als «Königin der Lüfte» gefeierten Jumbo wegen Nachfragemangels einzustampfen. Die Produktionsrate lag zuletzt bei mageren sechs Maschinen pro Jahr. Ausserdem wurde das Modell zuletzt praktisch nur noch in der Frachtversion gebaut – und in einer Sonderversion für den US-Regierungsjet Air Force One.
Tiefrote Zahlen
Zudem ist der US-Luftfahrtriese schwer angeschlagen und muss sparen. Die Corona-Pandemie und das Debakel um den nach zwei Abstürzen mit Flugverboten belegten Krisenjet 737 Max haben Boeing tief in die roten Zahlen gebracht.
Im zweiten Quartal stand unter dem Strich ein Verlust von rund 2,4 Milliarden Dollar, wie der US-Luftfahrtriese mitteilte. Vor einem Jahr hatten hohe Sonderkosten wegen des Unglücksfliegers 737 Max dem Konzern ein Rekordminus von 2,9 Milliarden Dollar eingebrockt. Der Umsatz fiel verglichen mit dem Vorjahreswert um ein Viertel auf 11,8 Milliarden Dollar.
Boeing-Chef Dave Calhoun bezeichnete die vergangenen Monate in einem Memo an die Mitarbeiter als beispiellos und warnte, dass die Belastungen durch die Corona-Krise noch nicht vorbei seien. «Die Herausforderungen, denen wir als Unternehmen gegenüber stehen, sind nicht ausgestanden.»
Der Quartalsverlust von Boeing fiel etwa doppelt so hoch aus wie von Analysten erwartet. Immerhin: Mit 5,3 Milliarden Dollar verbrannte der Konzern im abgelaufenen Vierteljahr im Tagesgeschäft weniger Geld als befürchtet.
Die 777X muss warten
Jetzt will Boeing die Produktion seiner Langstreckenjets noch weiter zurückfahren. So sollen im kommenden Jahr monatlich nur noch sechs Exemplare des Langstreckenjets 787 «Dreamliner» fertiggestellt werden.
Die Produktion der noch grösseren Boeing 777 und ihrer Neuauflage 777X soll auf zwei Maschinen pro Monat sinken. Die Auslieferung der ersten 777X erwartet Boeing nun erst im Jahr 2022, damit wird die Premiere erneut verschoben. Die Produktion der 737 Max läuft derweil langsamer als geplant wieder an.
Während beim Unglücksflieger zuletzt immerhin die Hoffnung auf eine baldige Wiederzulassung stieg, dürfte die Corona-Krise den Luftverkehr und damit auch Boeing noch länger stark belasten. Im ersten Halbjahr stornierten Airlines zahlreiche Aufträge.
Angesichts der erneuten Corona-Eskalation in einigen US-Bundesstaaten und anderen Teilen der Welt ist keine rasche Erholung in Sicht. «Die Realität ist, dass die Auswirkungen der Pandemie auf die Luftfahrt weiterhin schwerwiegend sind», erklärte Boeing-Chef Calhoun.
Hoffnung gibt es zumindest beim wichtigsten Modell 737 Max, das wegen zweier Abstürze mit insgesamt 346 Toten seit über einem Jahr nicht starten darf und nicht ausgeliefert werden kann. Hier rechnet das Boeing-Management mit einer baldigen Wiederinbetriebnahme, die US-Luftfahrtbehörde hatte zuletzt die Schlussphase des Verfahrens zur Wiederzulassung eingeleitet. Der Zeitpunkt ist dennoch unglücklich, denn ausgerechnet jetzt lässt die Corona-Pandemie die Nachfrage nach neuen Jets wegbrechen, so dass viele Bestellungen ungewiss sind.
Die 737-Max-Unglücke haben zudem das Vertrauen in Boeing erschüttert und enorm am Image des Unternehmens gekratzt, das bis zu den Abstürzen als erfolgsverwöhnter Vorzeigekonzern und Triebkraft der US-Wirtschaft galt. Als Unfallursache wurde in den bisherigen Untersuchungsberichten eine defekte Steuerungssoftware ausgemacht. Boeing steht im Verdacht, die 737 Max überstürzt auf den Markt gebracht und die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Der Ruf dürfte sich auch bei einer Wiederzulassung so schnell nicht erholen.