LuftverkehrBritische Airlines klagen gegen Quarantäne
SDA
12.6.2020 - 14:05
Die Fluggesellschaften British Airways, Ryanair und Easyjet haben eine Klage gegen die von der britischen Regierung verhängte Quarantänepflicht für Reisende eingereicht.
Die Massnahme werde «verheerende Auswirkungen auf den britischen Tourismus und die weitere Wirtschaft haben und Tausende Arbeitsplätze vernichten», hiess es in einer Mitteilung der Airlines vom Freitag.
Ein Normenkontrollverfahren sei beantragt und solle so rasch wie möglich aufgenommen werden. Noch gebe es auch keine Hinweise darauf, wann und wie die von der Regierung ins Spiel gebrachten Sonderregelungen für bestimmte Urlaubsländer umgesetzt werden könnten, teilten die Airlines mit. Durch sogenannte «Luftbrücken» könnten Reisende nach Griechenland, Portugal oder andere Länder bei ihrer Rückkehr von der Quarantänepflicht ausgenommen werden, wurde spekuliert.
Einreisende nach Grossbritannien müssen seit dieser Woche an der Grenze ihre Adress- und Kontaktdaten hinterlassen und zwei Wochen lang in Quarantäne gehen. Wer sich nicht an die 14-tägige Pflicht zur Selbstisolation hält, muss mit einem hohen Bussgeld rechnen.
Quarantänepflicht gilt für alle Reisenden
Die Quarantänepflicht gilt für alle Reisenden, ungeachtet ihrer Staatsbürgerschaft. Ausgenommen sind nur wenige Berufsgruppen wie Lastwagenfahrer, medizinisches Personal und Erntehelfer sowie Reisende aus Irland, der Isle of Man und von den Kanalinseln. Frühestens Ende Juni soll die Regelung überprüft werden.
Zweite Infektions-Welle soll verhindert werden
Innenministerin Priti Patel zufolge soll durch die Massnahme verhindert werden, dass es in Grossbritannien eine zweite Welle an Coronavirus-Infektionen durch eingeschleppte Fälle gibt. Doch Kritiker bezweifeln, ob sie dazu wirklich geeignet ist. Selbst innerhalb der konservativen Regierungspartei ist sie heftig umstritten. Grossbritannien ist mit mehr als 41 000 Toten bei nachweislich Infizierten eines der am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Länder in Europa.
Die Coronakrise hat der britischen Wirtschaft zudem einen erheblichen Schock versetzt. Befürchtet wird, dass die Quarantänepflicht die wirtschaftlichen Konsequenzen noch weiter verschlimmern könnte.Wie das Statistikamt ONS am Freitag mitteilte, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt in Grossbritannien im April um rund 20 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Es ist der grösste Einbruch von Monat zu Monat, der jemals verzeichnet wurde und er ist drei Mal so gross wie bei der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09. Im Vergleich zu Februar war das britische Bruttoinlandsprodukt im April sogar um ein Viertel kleiner. Die Produktion brach in allen Bereichen ein.
Stellenstreichungen am Flughafen Heathrow
Der Flughafen London Heathrow kündigte am Donnerstag Stellenstreichungen an. Wie viele der etwa 7000 Jobs wegfallen sollen, teilte das Unternehmen nicht mit. Heathrow-Geschäftsführer John Holland-Kaye hatte der Wirtschaftszeitung «City A.M.» jedoch bereits Anfang der Woche gesagt, ein notwendiger Stellenabbau könne ein Drittel aller Mitarbeiter betreffen. Den gleichen Anteil an Jobverlusten befürchtet er schlimmstenfalls auch für die Gesamtzahl der 76 000 Arbeitnehmer, die von verschiedenen Unternehmen in Heathrow beschäftigt werden.
Passagierzahlen in Heathrow waren im vergangenen Monat wegen der Coronavirus-Pandemie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 97 Prozent eingebrochen. Die Cargo-Menge im Luftfrachtbereich ging um 40 Prozent zurück, obwohl die Zahl der reinen Frachtflüge zunahm. Ein Grossteil der Luftfracht wird aber in Passagierflugzeugen befördert. Befürchtet wird, dass sich die Zahlen auch nicht erholen werden, solange die Quarantänepflicht in Kraft bleibt.
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Zusätzlich sollen Waren aus China mit zehn Prozent Zoll belegt werden. Auch hier begründet Trump es mit der Einfuhr von Drogen, wie dem gefährlichen Fentanyl.
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