Bekleidung Calida soll auch nach der Kellerberger-Ära unabhängig bleiben

jl

28.7.2022 - 08:08

Beim Unterwäsche- und Lingerie-Hersteller Calida kommt es zu einer Veränderung im Aktionariat. Die Gründerfamilie Kellenberger, welche Ankeraktionärin ist, will ihre Beteiligung verkaufen. (Archivbild)
Beim Unterwäsche- und Lingerie-Hersteller Calida kommt es zu einer Veränderung im Aktionariat. Die Gründerfamilie Kellenberger, welche Ankeraktionärin ist, will ihre Beteiligung verkaufen. (Archivbild)
Keystone

Beim Unterwäsche- und Lingerie-Hersteller Calida geht eine Ära zu Ende. Die Gründerfamilie Kellenberger kündigt den Verkauf ihres Aktienanteils an und damit auch den Rückzug als Ankeraktionär.

Keystone-SDA, jl

Der Verwaltungsrat will Calida nun als unabhängiges börsenkotiertes Unternehmen erhalten.

«Die Familie Kellenberger hat den Verwaltungsrat der Calida Gruppe darüber informiert, sich zurückziehen zu wollen», sagte Verwaltungsratspräsident Hans-Kristian Hoejsgaard am Donnerstag vor den Medien. Die Kellenberger-Familie möchte somit ihren Aktienanteil an Calida von 33,5 Prozent verkaufen.

Der Grund dafür ist simpel: Der 73-jährige Erich Kellenberger, Vertreter der Familie im Verwaltungsrat, findet keinen Nachfolger mit der notwendigen industriellen Expertise, wie Hoejsgaard erklärte. Der Verwaltungsrat sei nun daran interessiert, den Verkaufsprozess mit der Gründerfamilie gemeinsam zu gestalten.

Calida soll unabhängig bleiben

«Dabei wollen wir die Calida-Gruppe als unabhängiges börsenkotiertes Unternehmen erhalten», betonte Hoejsgaard. Er präferiere daher mehrere langfristig denkende Investoren, die die aktuelle Strategie des Unternehmens unterstützten. Dass sich der Streubesitz nun erhöht, sieht der Verwaltungsratspräsident aber gar als positiv für die anderen Aktionäre.

Man werde sich also nach möglichen Interessenten umsehen. Es gebe derzeit zwar noch keine konkreten Namen, die man nennen könne, Käufer dürften sich aber wohl finden lassen. Denn Calida lieferte Semesterzahlen klar oberhalb der Markterwartungen. Das Unternehmen aus Sursee ist nicht nur weiter gewachsen, sondern trotz rekordhoher Vergleichszahlen profitabler geworden.

Positive Reaktion an der Börse

Die Familie Kellenberger besteht aus den drei Brüdern Erich, Daniel und Max. Die Gebrüder sind der mit Abstand grösste Aktionär von Calida – auf Platz zwei folgt Veraison mit einem Anteil von knapp 10 Prozent. Nachdem Max Kellenberger Calida 1941 gegründet hatte, führte Erich Kellenberger das Familienerbe fort.

An der Börse scheint die Nachrichten am Donnerstag zumindest gut anzukommen. Bis um 12.00 Uhr notieren die Calida-Aktien 5,9 Prozent im Plus auf 43,90 Franken. Noch unklar ist, für wie viel Geld die Familie das Aktienpaket wird verkaufen können. Je nachdem könnte der Aktienkurs weiter Schub erhalten.