Kurz vor der Präsidentenwahl in Argentinien verschafft China der angeschlagenen Wirtschaft des südamerikanischen Landes weiteren finanziellen Spielraum. Über einen Reservenaustausch der Zentralbanken (Swap) erhalte Argentinien bis zu 47 Milliarden Yuan (rund 5,7 Mrd. Franken), teilte der argentinische Präsident Alberto Fernández nach einem Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping beim Forum zur «Neuen Seidenstrasse» in Peking. «Das bedeutet eine grosse Erleichterung für Argentinien», sagte Fernández.
Mit dem frischen Geld aus Peking kann Argentinien seine Importe aus China künftig mit Yuan zahlen und damit seine knappen Dollar-Reserven schonen. Zwar muss die argentinische Regierung dafür Zinsen zahlen, allerdings liegen diese unter dem Zinssatz, der für die Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) fällig werden. In den kommenden Monaten müssen mehrere Tranchen des IWF-Darlehnens zurückgezahlt werden. Argentinien steht beim Währungsfonds mit rund 44 Milliarden Dollar in der Kreide.
Zahlungshilfe kurz vor der Präsidentenwahl
Die zweitgrösste Volkswirtschaft Südamerikas steckt in einer schweren Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Zentralbank verfügt kaum noch über Währungsreserven, die Landeswährung Peso wertet gegenüber dem Dollar immer weiter ab. Die wirtschaftlichen Probleme stehen auch im Mittelpunkt der Präsidentenwahl am kommenden Sonntag. Der libertäre Populist Javier Milei, der als Favorit in die Abstimmung geht, will den US-Dollar als offizielles Zahlungsmittel in Argentinien einführen. Der selbst ernannte «Anarchokapitalist» hat ausserdem angekündigt, keine Geschäfte mehr mit China machen zu wollen.
China ist mit einem Volumen von 25,4 Milliarden US-Dollar der zweitwichtigste Handelspartner von Argentinien. Zudem finanziert Peking Investitionen in die Infrastruktur des südamerikanischen Landes mit fast 24 Milliarden Dollar. «Immer wenn wir einen schwierigen Moment erleben, hilft uns die Regierung von Xi Jinping», sagte Fernández nun nach dem Abschluss des Swap-Geschäfts. «Das ist wichtig, damit die Produktion nicht zum Erliegen kommt.»