Die Ökonomen der UBS reagieren auf das Coronavirus und passen ihre Prognosen an. Sie gehen in einem Basisszenario zwar davon aus, dass die Ausbreitung des Virus sowohl global als auch in der Schweiz begrenzt werden kann.
Die Schweizer Wirtschaft nimmt aber zumindest im ersten Semester 2020 Schaden. Die Bank reduziert deshalb die Prognose für das Wachstum der Schweizer Wirtschaft, wie deren Investment Office am Mittwoch mitteilte.
Die BIP-Prognose für 2020 liegt nun bei 0,7 Prozent, davon hatte die UBS noch mit einem Wachstum der Wirtschaft im Gesamtjahr von 1,1 Prozent gerechnet.
Der Ausbruch des Virus führe dazu, dass die Schweizer Wirtschaft im ersten Halbjahr Schaden nehme und erst im zweiten Halbjahr zur Normalität zurückfinde, heisst es zur Begründung.
Die Bank führt aber auch weitere mögliche Szenarien an. Lasse sich das Virus nicht oder nur mit deutlich drakonischeren Massnahmen als bisher eingrenzen, so dürfte das Wachstum wesentlich schwächer ausfallen als im Basisszenario. In diesem Fall sei auch eine Rezession hierzulande möglich.
Für das Jahr 2021 hat die Bank die BIP-Vorhersage indes auf +1,4 von +1,3 Prozent angehoben. Je stärker der Einbruch in den nächsten Monaten ausfalle, umso dynamischer dürfte sich die Erholung in der zweiten Jahreshälfte und im Jahr 2021 präsentieren, so die Bank.
Auch Inflation betroffen
Die Ausbreitung des Coronavirus und die entsprechenden Gegenmassnahmen haben laut der UBS auch Auswirkungen auf die Teuerung. Der deutlich stärkere Franken, die geringere Auslastung der Schweizer Wirtschaft und der Zerfall des Ölpreises setzen diese unter Druck. Die Bank nimmt deshalb auch ihre Prognose für die Inflation im laufenden Jahr auf -0,3 von zuvor +0,5 Prozent zurück. Die Preise dürften insgesamt per Saldo also sinken.
Gelinge es, die Ausbreitung des Virus zu begrenzen, dürfte die globale Nachfrage robust bleiben. In diesem Umfeld könnten sich die chinesische und die europäische Wirtschaft in den nächsten Quartalen wieder deutlich erholen, so die positivere Variante der UBS. Das würde eine Delle im globalen Wachstum bewirken, aber keine globale Rezession.
Sollte die globale Wirtschaft aber nicht zur Normalität zurückfinden, dann dürfte die prognostizierte Erholung im zweiten Halbjahr ausbleiben oder nur sehr verhalten ausfallen. Die Weltwirtschaft müsste sich mit einem sehr schwachem Wachstum im Jahr 2020 zufriedengeben und könnte erst im nächsten Jahr auf eine Erholung hoffen.
Mit Blick auf die Notenbanken geht die UBS davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen um 0,1 Prozent zurücknehmen wird. Der anhaltende Aufwertungsdruck auf den Franken dürfte in der Folge auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) zu einer Zinssenkung zwingen, nämlich auf -1,0 von -0,75 Prozent.
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