Nachfolger von Urs RohnerCredit Suisse nominiert António Horta-Osório als Präsidenten
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1.12.2020 - 08:09
Bei der Grossbank Credit Suisse steht nun fest, wer auf Urs Rohner an der Spitze des Verwaltungsrats folgen soll. Es ist der Portugiese und derzeitige Lloyds-Chef António Horta-Osório. Zugleich wird bekannt, dass der Bank in den USA eine happige Busse droht.
Der Credit Suisse droht weiteres Ungemach in Sachen Rechtsfällen. Ein noch offener Hypothekenstreit in den USA könnte der Grossbank eine Busse von bis zu 680 Millionen US-Dollar bescheren.
Der Fall zwischen der Bank und dem US-Unternehmen MBIA in New York stammt aus dem Jahr 2009. Vergangene Nacht habe der leitende Richter beide Parteien aufgefordert, Schadensschätzungen vorzulegen, teilte die Credit Suisse mit. Es könnte nun zu einem Urteil von bis zu 680 Millionen Dollar kommen.
Auch wenn die Bank der Ansicht sei, dass es starke Gründe für eine Berufung gibt: Im Zusammenhang mit diesem Fall seien in der Vergangenheit Rückstellungen in der Höhe von insgesamt 300 Millionen Dollar gebucht worden. Nun würden die RMBS-bezogenen Rückstellungen voraussichtlich noch weiter erhöht. Zu gegebener Zeit werde man über die Auswirkungen auf das Ergebnis im vierten Quartal informieren.
Neuer Präsident nominiert
Zugleich gibt die Bank bekannt, dass sie einen Nachfolger für Verwaltungsratspräsident Urs Rohner gefunden hat. Übernehmen soll der 56-jährige Horta-Osório. Der Portugiese leitet seit März 2011 die Lloyds Banking Group, die grösste Retail- und Geschäftsbank des Vereinigten Königreichs.
Seine Bankkarriere startete er 1987 bei der Citigroup in Portugal, wo er «Head Capital Markets» wurde. Von 1991 bis 1993 arbeitete er in New York und London für Goldman Sachs im «Corporate Finance»-Geschäft. 1993 stiess er zur Grupo Santander, wo er den Angaben zufolge verschiedene Führungsfunktionen durchlief und das Geschäft in verschiedenen Kernländern erfolgreich auf- und ausbaute. Ausserdem diente Horta-Osório von 2009 bis 2011 dem «Court of Directors» der Bank of England.
Er freue sich sehr, als Präsident des Verwaltungsrates der Credit Suisse vorgeschlagen zu sein und darauf, zusammen mit dem Verwaltungsrat und dem Managementteam «die zahlreichen Stärken der Gruppe weiter auszubauen», liess sich Horta-Osório in der Mitteilung zitieren. «Dies ist eine Zeit grosser Chancen für die Gruppe, ihre Mitarbeitenden, Kunden und Aktionäre.»
Rohner weicht wegen Amtszeitbeschränkung
Noch-Präsident Urs Rohner sprach von einer «im höchsten Masse erfahrenen und ausgewiesenen Persönlichkeit des internationalen Bankgeschäfts». Er sei überzeugt, dass Horta-Osório mit seinem beeindruckenden Leistungsausweis einen wesentlichen Beitrag zum künftigen Erfolg der Bank leisten werde.
Rohner räumt seinen Posten im Verwaltungsrat im kommenden Jahr im Einklang mit der Amtszeitbeschränkung von zwölf Jahren. Er ist seit 2009 Mitglied des Gremiums und leitet dieses seit 2011.
Weil es sich dabei um einen der wichtigsten Jobs in der Schweizer Wirtschaftswelt handelt, wurde in den Medien viel über die Personalie spekuliert. Der Name von Horta-Osório war allerdings nicht gefallen. Dass Rohner ein Ausländer im VR-Präsidium nachfolgen könnte, wurde jedoch für gut möglich gehalten, da die CS mit Thomas Gottstein einen Schweizer Konzernchef hat.
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