Grossbank in TurbulenzenCredit Suisse schreibt rote Zahlen und baut Vorstand um
SDA/uri
27.4.2022 - 07:08
Die zweitgrösste Schweizer Bank schreibt im ersten Quartal 2022 erneut einen Verlust. Im Top-Management werden jetzt mehrere Positionen neu besetzt.
Keystone-SDA, SDA/uri
27.04.2022, 07:08
27.04.2022, 08:42
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Die Credit Suisse wechselt nach den anhaltenden Turbulenzen und einem erneuten Verlust im ersten Quartal 2022 mehrere Geschäftsleitungsmitglieder aus. Der Rechtschef, der Finanzchef und der Chef des Asien-Geschäfts nehmen ihren Hut.
David Mathers, der seit 2010 CFO und seit 2016 CEO von Credit Suisse International (CSI) ist, habe den Wunsch nach einer Herausforderung ausserhalb der Credit Suisse geäussert, teilte die Grossbank am Mittwoch mit. Er werde aber seine Aufgaben so lange fortführen, bis die geeigneten Nachfolger für beide Funktionen gefunden worden sind.
Die Bank sucht intern und extern einen geeigneten Kandidaten. In diesen Prozess sei auch Mathers involviert, hiess es.
Ausserdem verlässt Rechtschef Romeo Cerutti die Bank. Nachfolger wird per 1. Juli Markus Diethelm, der frühere Chefjurist der Konkurrentin UBS. Diethelm war erst vor wenigen Monaten von seinem Amt als «General Counsel» der UBS zurückgetreten. Er hatte das Amt von 2014 bis 2021 bei der UBS Group inne, und ab 2008 dieselbe Funktion für die UBS AG. Cerutti war über zehn Jahre in der Funktion bei der CS.
Helman Sitohang gibt zudem seinen Posten als Leiter der Region Asien-Pazifik (APAC) per 1. Juni ab. Der singapurische Staatsbürger war der 2014 zum CEO von APAC – bis 2021 eine eigene Division – ernannt worden. Er werde als Senior Advisor des CEO bei der Credit Suisse bleiben und sich auf Kernkunden und die strategische Entwicklung in der Region APAC konzentrieren, hiess es.
Zu Sitohangs Nachfolger wurde Edwin Low, der bereits seit 1996 bei der Grossbank tätig ist, ernannt. Low ist derzeit Co-Head Investment Banking APAC mit Sitz in Singapur und agiert als CEO für Südostasien.
Die Credit Suisse befindet sich seit über einem Jahr in schweren Turbulenzen. So war sie im vergangenen Jahr von den beiden Debakeln um den Hedgefonds Archegos und um die mit Greensill Capital erstellten «Lieferketten-Finanzierungsfonds» erschüttert worden.
Credit Suisse schreibt wie angekündigt rote Zahlen
Zudem musste der eben erst gewählte Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório nach nur gerade acht Monaten wegen Corona-Verstössen wieder abtreten. Die CS musste das Geschäftsjahr 2021 mit einem massiven Verlust abschliessen. Wie in der vergangenen Woche bereits angekündigt, lasten insbesondere hohe Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten auf dem Ergebnis der zweitgrössten Schweizer Bank.
Unter dem Strich steht für die ersten drei Monate des Jahres 2022 ein Reinverlust von 273 Millionen Franken, wie die Credit Suisse (CS) am Mittwoch mitteilte. Bereits im ersten Quartal 2021 war die Grossbank in die roten Zahlen abgerutscht. Wegen des Zusammenbruchs des US-Hedgefonds Archegos hatte damals ein Verlust von 252 Millionen resultiert. Auch das Gesamtjahr 2021 hatte die unter einer Serie von Grosspannen leidende CS mit tiefroten Zahlen abgeschlossen.
Die Grossbank stellte nun im ersten Quartal 2022 insgesamt 703 Millionen Franken für Rechtsstreitigkeiten zurück. Dazu kamen Belastungen wegen des Einflusses des Ukraine-Kriegs, welche die CS auf 206 Millionen Franken beziffert. Dagegen konnte die Bank von Sondererträgen aus aufgelösten Rückstellungen aus dem Archegos-Fall sowie von Immobiliengewinnen profitieren.
Auch die Erträge der Bank schrumpften deutlich: Die CS erwirtschaftete in den ersten drei Monaten des Jahres noch einen Nettoertrag von 4,41 Milliarden Franken, was einem Rückgang um 42 Prozent gegenüber dem sehr starken Vorjahresquartal entspricht. Die Bank verweist in ihrer Mitteilung auf die volatilen Marktbedingungen und die Risikoaversion im Kundengeschäft.
Und auch beim Zufluss neuer Gelder machen sich die Probleme bemerkbar. So zog die Bank im ersten Quartal noch Nettoneugelder in Höhe von 7,9 Milliarden Franken an. In der Vorjahresperiode flossen noch 28,4 Milliarden zu.
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