Grossbank in der Krise Credit Suisse will Finanzmärkte mit Rückkauf von Schulden beruhigen

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7.10.2022 - 15:09

Das Credit Suisse Logo auf dem Dach des Hauptgebäudes am Paradeplatz in Zürich. (Archiv)
Das Credit Suisse Logo auf dem Dach des Hauptgebäudes am Paradeplatz in Zürich. (Archiv)
Bild: Keystone

Die angeschlagene Grossbank Credit Suisse versucht nach Milliardenverlusten das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen: Sie will Schuldpapiere im Wert von bis zu drei Milliarden Franken zurückkaufen.

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Die Credit Suisse hat den Rückkauf eigener Anleihen im Gesamtbetrag von rund 3 Milliarden Franken angekündigt und sendet damit ein Signal an die Finanzmärkte. Der Schritt erfolgt, nachdem in den vergangenen Tagen die Absicherungen gegen einen Schuldenausfall der angeschlagenen Grossbank in die Höhe geschossen waren. Der CS-Aktienkurs steigt in der Folge deutlich an.

Für die angeschlagene Grossbank ist der Rückkauf der Schuldpapiere derzeit kostengünstig, da diese an den Anleihenmärkten zuletzt mit deutlichen Abschlägen gehandelt wurden. Entsprechend begründete die CS ihre Massnahme am Freitag damit, dass sie die Marktbedingungen für einen Rückkauf der Schulden «zu attraktiven Preisen nutzen» und so auch ihre Zinskosten optimieren wolle.

Im Einzelnen gab die CS ein Rückkaufangebot für Schuldverschreibungen in Euro oder Pfund über bis zu 1 Milliarde Euro ab. Gleichzeitig kündigte sie ein separates Kaufangebot für US-Dollar-Schuldverschreibungen im Gesamtwert von bis zu 2 Milliarden Dollar an. Die beiden Kaufangebote laufen laut der Mitteilung am 3. November respektive am 10. November ab.

Signal an die Märkte

Beobachter sehen in dem Rückkauf auch ein klares Signal an die Märkte. Die Credit Suisse zeige damit, dass sie weiterhin über genügend Liquidität verfüge, kommentierte etwa ZKB-Analyst Christian Schmidinger. Vor allem am vergangenen Wochenende hatten sich die Spekulationen über die finanzielle Gesundheit der Schweizer Grossbank teilweise überschlagen.

Die Massnahme weckt auch Erinnerungen an ein sehr ähnliches Rückkaufangebot aus dem Jahr 2016 der damals schwer angeschlagenen Deutschen Bank. Der erst seit Anfang Oktober amtierende neue CS-Finanzchef Dixit Joshi hatte von der Deutschen Bank zur Credit Suisse gewechselt.

Der Rückkauf kommt darüber hinaus nur knapp drei Wochen, bevor die CS ihre mit Spannung erwartete «umfassende Strategieüberprüfung» präsentieren wird. In den vergangenen Wochen war es immer wieder zu Spekulationen gekommen, die Credit Suisse müsse gleichzeitig mit den Restrukturierungsplänen auch neues Kapital aufnehmen, was den Aktienkurs stark belastet hatte.

Aktie wieder klar über Tiefstwerten

In der Folge der Ankündigung haben auch die stark beachteten Preise für Absicherungen gegen einen Zahlungsausfall der Grossbank, die sogenannten Credit Default Swaps (CDS), wieder deutlich nachgegeben. Laut Reuters-Daten sank der Preis eines Fünf-Jahre-CDS am Freitagvormittag um 42 Basispunkte auf noch rund 266 Punkte, nachdem er zum Wochenbeginn noch gegen 380 Punkte hochgeschossen waren. Anfang Jahr lagen die Kosten noch bei 57 Basispunkten.

Auch der Aktienkurs reagierte am Freitag stark positiv auf die Massnahmen. Am Freitagmittag notierte die CS-Aktie um fast 8 Prozent im Plus auf 4,54 Franken. Damit kostete die Aktie fast einen Franken mehr als noch beim Allzeittief vom Montag (3,52 Franken).

Die Credit Suisse ist seit den Debakeln um den Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und der Liquidierung der Greensill-Fonds stark angeschlagen. 2021 musste sie deswegen einen grossen Verlust ausweisen und blieb auch in den ersten beiden Quartalen 2022 in den roten Zahlen. Sie will am 27. Oktober zusammen mit den Drittquartalszahlen die Ergebnisse einer «umfassenden Strategieüberprüfung» vorlegen.