Grossübernahme Dänische DSV wird mit Schenker-Übernahme zum Logistik-Giganten

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13.9.2024 - 09:01

Die Logistiksparte der Deutschen Bahn, DB Schenker, geht in dänische Hände über. Es ist der teuerste Verkauf in der Geschichte der Deutschen Bahn. (Archivbild)
Die Logistiksparte der Deutschen Bahn, DB Schenker, geht in dänische Hände über. Es ist der teuerste Verkauf in der Geschichte der Deutschen Bahn. (Archivbild)
Keystone

Paukenschlag in der Logistikbranche: In einem aufsehenerregenden Deal trennt sich die Deutsche Bahn von ihrer Logistiksparte DB Schenker. Der Käufer ist auch in der Schweizer Logistiklandschaft kein unbeschriebenes Blatt.

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Für 14,3 Milliarden Euro (etwa 13,5 Milliarden Franken) wechselt DB Schenker den Besitzer und geht an die dänische DSV, wie beide Parteien am Freitag bekanntgaben. Diese Transaktion schafft einen der grössten Logistikkonzerne weltweit.

Das fusionierte Unternehmen wird laut DSV nämlich einen Jahresumsatz von 293 Milliarden dänischen Kronen (rund 37 Milliarden Franken) erwirtschaften und eine globale Belegschaft von etwa 147'000 Mitarbeitern in über 90 Ländern beschäftigen.

Mit der Übernahme überholt die neue DSV, die im Jahr 1976 ihren Betrieb mit nur 10 Lastwagen aufgenommen hatte, auch den schweizerischen Konkurrenten Kühne+Nagel. Die Firma aus Schindellegi im Kanton Schwyz erzielte 2023 einen Nettoumsatz von 23,8 Milliarden Franken bei einer Belegschaft von 81'000 Mitarbeitern.

Abschluss 2025 erwartet

Der Abschluss der Schenker-Transaktion wird im Laufe des nächsten Jahres erwartet. Es braucht eine Zustimmung des Bahn-Aufsichtsrats und des deutschen Bundes. Bis 2027 gelten ausserdem Zusagen zum Schutz von Arbeitsplätzen. Zuletzt hatten in mehreren Städten Schenker-Beschäftigte für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert.

Die deutsche Bahn kämpft bekanntlich seit Längerem mit Problemen und muss daher nun ihr Tafelsilber verscherbeln. Sie wolle sich geschäftlich nun auf die gemeinwohlorientierte Schieneninfrastruktur in Deutschland sowie klimafreundlichen Personen- und Güterverkehr in Deutschland und Europa konzentrieren, begründete Chef Richard Lutz den Verkauf. «Gleichzeitig leistet die Reduzierung der Schulden einen substanziellen Beitrag zur finanziellen Tragfähigkeit des Konzerns.»

Verschuldung reduzieren

DSV-Chef Jens Lund teilte mit: «Wir haben einen klaren Plan, wie wir gemeinsam das weltweit führende Transport- und Logistikunternehmen werden wollen.» Als neuer Eigentümer von Schenker plane das Unternehmen Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Euro in Deutschland in den kommenden drei bis fünf Jahren. Damit sollen demnach auch Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen werden.

Die Schenker-Übernahme durch DSV hatte sich in den vergangenen Tagen abgezeichnet. DSV und der Finanzinvestor CVC waren bei dem Bieterwettstreit Kreisen zufolge zuletzt die letzten verbliebenen Interessenten gewesen.

DSV übernahm 2019 Schweizer Panalpina

Das dänische Logistikunternehmen DSV ist in der Branche für seinen Übernahmehunger bekannt. In den vergangenen Jahren hat der Konzern durch mehrere strategische Akquisitionen seine Position auf dem globalen Logistikmarkt deutlich ausgebaut.

Ein Fokus lag dabei in der Vergangenheit auch auf der Schweiz. Im Jahr 2018 versuchte DSV zunächst, die Zuger Ceva Logistics zu übernehmen. Dieser Versuch scheiterte jedoch, da Ceva letztendlich von der französischen Reederei CMA CGM übernommen wurde.

Nur ein Jahr später, 2019, gelang DSV jedoch ein bedeutender Coup hierzulande: Die Übernahme der Basler Panalpina. Die ursprünglich als Rheinschifffahrtsgesellschaft gegründete Firma war zu diesem Zeitpunkt einer der führenden Logistikanbieter in der Schweiz.

Die Panalpina-Übernahme war bis dahin die grösste Transaktion in der Geschichte von DSV. Sie ist im Vergleich zum Schenker-Kauf allerdings geradezu ein Schnäppchen. Der Gesamtwert der Transaktion belief sich nämlich «nur» auf 4,6 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Die 14,3 Milliarden Euro für Schenker sind nach aktuellem Wechselkurs circa 13,5 Milliarden Franken.