Kunden, Aktionäre, Stellenabbau Das musst du zur Mega-Fusion von Helvetia und Baloise wissen

Andreas Fischer

22.4.2025

Die Versicherer Helvetia und Baloise haben ihre Fusion verkündet. Zusammen werden sie die zweitgrösste Versicherung der Schweiz bilden.
Die Versicherer Helvetia und Baloise haben ihre Fusion verkündet. Zusammen werden sie die zweitgrösste Versicherung der Schweiz bilden.
KEYSTONE/Georgios Kefalas

Baloise und Helvetia mischen mit ihrer Fusion den Schweizer Versicherungsmarkt auf. Sie werden einen neuen grossen Akteur formen. Was steckt dahinter?

Andreas Fischer

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Durch den Zusammenschluss von Baloise und Helvetia entsteht in der Schweiz ein neuer Versicherungsriese.
  • Das neue Unternehmen wird den Namen «Helvetia Baloise Holding AG» tragen.
  • Alles, was du zur Fusion der beiden Traditionsunternehmen wissen musst, erfährst du hier.

Die beiden Versicherer Baloise und Helvetia verschmelzen zu einem Unternehmen. Beschlossen wurde ein Zusammenschluss unter Gleichen – und der hat Auswirkungen auf die Branche, die Angestellten und die Konsumenten. Hier sind die Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Fusion von Helvetia und Baloise.

Warum schliessen sich Helvetia und Baloise zusammen?

Als «Fusion unter Gleichen» bezeichnen beide Unternehmen den Zusammenschluss. Beide Konzerne sind mit einem ähnlichen Portfolio (Lebens- und Nicht-Lebensversicherungsgeschäft) in ähnlichen Märkten unterwegs. Mit dem Zusammenschluss wollen sie Kosten sparen und wollen vor allem im Europa-Geschäft schneller wachsen.

Bekannt ist aber auch: Der schwedische Finanzinvestor Cevian, einer der grösseren Aktionäre bei Baloise, hatte die Basler zuletzt zu einer Neuausrichtung gedrängt.

Der neue Verwaltungsrat soll aus 14 Personen bestehen, je sieben von der Helvetia und von der Baloise. VR-Präsident soll Dr. Thomas von Planta (Helvetia) werden. Als CEO ist Fabian Rupprecht (Helvetia) vorgesehen.

Was bringt die Fusion von Helvetia und Baloise?

Durch die Fusion sollen über die laufenden Programme der beiden einzelnen Unternehmen hinaus jährliche Synergien von rund 350 Millionen Franken resultieren. Das kombinierte Geschäftsvolumen nach dem Zusammenschluss beträgt 20 Milliarden Franken in acht Ländern und einem globalen Specialty-Geschäft. Dadurch werde Helvetia Baloise zur zweitgrössten Versicherungsgruppe der Schweiz und zu einem der führenden Versicherer in Europa, heisst es in einer Ad Hoc-Mitteilung. Die Gruppe werde zudem die grösste Arbeitgeberin im Versicherungssektor in der Schweiz sein.

Was ändert sich für Kundinnen und Kunden der beiden Unternehmen nach der Fusion?

Unmittelbar ändert sich für Kundinnen und Kunden mit bestehenden Verträgen nichts. Perspektivisch soll das Angebot der neuen Gruppe aber erweitert werden. Zudem wird das Filialnetz in der Schweiz durch den Zusammenschluss dichter. Laut «Tages-Anzeiger» sollen trotz des geplanten Stellenabbaus mehr Agenturmitarbeitende vor Ort die Kundschaft betreuen.

Wie umfangreich wird der Stellenabbau sein?

Fabian Rupprecht, derzeit Chef der Helvetia und designierter CEO der neuen Helvetia Baloise Holding, bestätigte, dass es zu einem Stellenabbau kommen wird. Von den derzeit rund 22'000 bei beiden Unternehmen beschäftigten Mitarbeitern können nicht alle bleiben. Betroffen seien demnach mehrere Standorte in mehreren Ländern. Insbesondere an den Hauptsitzen von Helvetia in St. Gallen und Baloise in Basel dürfte der Stellenabbau deutlich zu spüren sein.

Gemäss «Tages-Anzeiger» soll der Stellenabbau möglichst sozialverträglich erfolgen. Man setze vor allem auf «natürliche Fluktuation». Sprich: Kündigt eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter, wird die Stelle nicht neu besetzt.

Wie ist der Schweizer Versicherungsmarkt von der Fusion betroffen?

Dass es künftig ein Unternehmen weniger auf dem Versicherungsmarkt geben wird, dürfte kaum auffallen. Schliesslich buhlen mehr als 190 Privatversicherungen um die Gunst der Kundschaft. Laut SRF dürfte die Wettbewerbskommission grünes Licht für die Fusion geben. Auch in den anderen Ländern, in denen Baloise und Helvetia tätig sind, werden keine Probleme erwartet.

Welche Änderungen gibt es beim Sponsoring?

Helvetia sponsert unter anderem die Ski-Nati, Baloise ist im Musikbereich aktiv. Laut «Tages-Anzeiger» haben beide Unternehmen die Langfristigkeit der Verträge unterstrichen. Für weitere Angaben sei es noch zu früh.

Wann soll die Fusion von Helvetia und Baloise abgeschlossen sein?

Die Fusion soll im vierten Quartal 2025 abgeschlossen sein.

Wie reagiert die Börse ?

Von der Börse gibt es nach der Ankündigung Applaus. Baloise-Aktien legen bis am späten Vormittag 2,9 Prozent zu und Helvetia um 1,9 Prozent.

Die Baloise wird in die Helvetia fusioniert. Der Umtausch der Baloise-Anteile in Helvetia-Anteile basiert auf der Marktbewertung der beiden Firmen. Als Umtauschverhältnis erhält man daher für eine Baloise-Aktie 1,0119 Helvetia-Aktien.

Die Aktien der neuen Gruppe werden an der SIX Swiss Exchange unter dem Valorensymbol «HBAN» gehandelt.

Der Vollzug der Transaktion muss noch von den Aktionären beider Unternehmen jeweils mit Zweidrittelmehrheit gutgeheissen werden. Die ausserordentlichen Generalversammlungen sind für den 23. Mai anberaumt.